Kriege & Schlachten

Die Schlacht bei Göllheim am Hasenbühl am 2. Juli 1298

 

Vorgeschichte

Rudolf von Habsburg wurde, nach unbesätigten Aussagen, auf der Burg - Limburg bei Sasbach 1218 geboren, er starb 1291. Graf Rudolf von Habsburg wurde an einem Sonntag, den 1. Oktober 1273, durch die deutschen Kurfürsten in Frankfurt am Main zum deutschen König gewählt.
Mit dem gefährlichsten Gegner unter den deutschen Fürsten, König Ottokar von Böhmen, wusste er fertig zu werden. In zwei Feldzügen hatte er ihn unterworfen und ihm Österreich abgenommen, was sich Ottokar angeeignet hatte. Nach dem König Ottokar von Böhmen in der Schlacht bei Marchfelde im Jahre 1278 gefallen war, übertrug Rudolf von Habsburg Österreich und die Steiermark seinen eigenen Söhnen.

Als Rudolf von Habsburg im Jahre 1291 gestorben war, wählten 1292 die Kurfürsten nicht seinen mit großer Hausmacht ausgestatteten Sohn Albrecht zum König des Heiligen Römischen Reiches, sondern, weil sie kein starkes Königtum wünschten, den unbedeutenden Grafen Adolf von Nassau, nachdem sie ihm beträchtliche Zugeständnisse abgerungen hatten. Weil Adolf die erhofften, zum Teil auch zugesagten Vergünstigungen nicht gewährte, ließ ihn 1298 die Mehrheit der Kurfürsten fallen und erklärte ihn im Juni für abgesetzt; zugleich proklamierten sie ohne Wahlhandlung den sechs Jahre zuvor übergangenen Albrecht zum König.

Albrecht hatte schon zuvor der Aufforderung des zu den Kurfürsten zählenden Erzbischofs von Mainz Folge geleistet, an den Rhein zu ziehen und militärisch gegen Adolf anzutreten. Adolf setzte Albrechts Truppen ein eigenes Heer entgegen. Im Vorfeld der Entscheidungsschlacht ging Albrecht den Truppen Adolfs, der ihn beim Marsch nach Westen aufhalten wollte, bei Ulm und Breisach aus dem Wege und stieß dann durch die Oberrheinische Tiefebene nach Norden bis in die Gegend von Mainz vor. Adolf hatte mit seinen Truppen den Weg für Albrecht über Freiburg - Breisach - Colmar abgeriegelt. Albrecht durchbrach jedoch diese Sperrlinie und marschierte auf der rechten Uferseite der Dreisam und Elz bis nach Kenzingen weiter. Da König Adolf ihm nachrückte, lagen sich beide Heere längere Zeit vor den Stadttoren Kenzingens gegenüber, ohne dass es zu einer Entscheidung kam. Beide Gegner bemühten sich, den Stadtherrn von Kenzingen Rudolf III. von Üsenberg, der den Elzübergang beherrschte, auf ihre Seite zu bekommen. Rudolf von Üsenberg ließ sich schließlich für eine Geldsumme und die Pfandschaft über die Burg Pflixberg (Elsaß), von König Adolf dazu überreden, ihm zur Seite zu stehen. Auf Grund dieser Entscheidung zog Albrecht nach zweiwöchigem Aufenthalt ab, überquerte bei Weisweil oder Rhinau den Rhein und zog mit seinen Truppen weiter Richtung Mainz.

Die Truppen Albrechts, die aus den habsburgischen Territorien, Ungarn und der Schweiz stammten und zu denen auch diejenigen des Fürstbischofs Heinrich II. von Konstanz gehörten, lagerten bei der befestigten Stadt Alzey und schlossen die dortige Burg ein. Hier erreichte Albrecht am 23. Juni 1298 die Nachricht von der Absetzung Adolfs. Dessen Streitkräfte, bestehend aus Kontingenten aus dem Taunusgebiet, aus dem Adolf stammte, der Pfalzgrafschaft bei Rhein, Franken, Niederbayern, dem Elsass und St. Gallen, rückten aus dem Raum der etwa 20 Kilometer entfernten Reichsstadt Worms an, um die Burg Alzey zu entsetzen.

 

Verlauf der Schlacht

Albrecht wich dem Kampf zunächst aus, formierte dann aber am 2. Juli 1298 seine Truppen in einer strategisch günstigen Position auf dem Hasenbühl, einem Hügel bei Göllheim. Die Ortschaft liegt 20 Kilometer südlich von Alzey in der Nordpfalz zwischen Kaiserslautern und Worms, nahe dem Massiv des Donnersberges.

Die Schlacht wurde in drei Treffen ausgetragen und dauerte von gegen 9 bis kurz nach 15 Uhr. Den genauen Verlauf der Schlacht beschreibt Johann Geissel in seiner Monographie von 1835 „Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim“. Demnach war der Kampf stundenlang unentschieden und auch mit dem Tode Adolfs noch nicht sofort beendet. Die Entscheidung fiel beim dritten Treffen: Adolf, der ungestüm angegriffen haben soll, wurde – mit welcher Waffe auch immer – erschlagen, vielleicht von einem Raugrafen namens Georg. Daraufhin wandte sich ein Großteil von Adolfs Heer zur Flucht und löste sich auf, andere kämpften zunächst weiter, bis sie vom Tode Adolfs erfuhren. Auf Seite des Unterlegenen sollen laut der Monographie von Geissel allein 3000 Schlachtpferde getötet worden sein, die Verluste des Siegers seien nicht viel geringer gewesen.

 

Der Ausgang der Schlacht, ein herber Verlust für die Üsenberger

Rudolf III. von Üsenberg, dessen Vater 1249 die Stadt Kenzingen gründete, verlor nach der Schlacht bei Göllheim die Herrschaft über seine Stadt und Burg. Adolf von Nassau überredete Rudolf, ihn bei der Verfolgung Albrechts zur Seite zu stehen. Albrecht hatte den Kampf um die Königskrone gewonnen und bestrafte dafür den Stadtherrn von Kenzingen. Er nahm ihm die Stadt Kenzingen und die Burg Kürenberc und gab sie ihm zu Lehen. Rudolf war somit nicht mehr Eigentümer der einst geschaffenen Herrschaft seiner Vorfahren, sondern lediglich nur noch Lehnsnehmer. Burkhart von Üsenberg ließ Ende des 12. Jh. einst die Burg Kürnberg im Bleichtal erbauen, von der aus die Üsenberger ihre Herrschaft weiter ausbauten. Es folgte die Gründung des Klosters Wonnental und kurz darauf die Stadtgründung. Diesen Verlust wollte selbst der Nachkomme Friedrich von Üsenberg nicht hinnehmen. Verkaufte er doch die Burg und Herrschaft zu Kenzingen als sein Eigen 1352 an seinen Schwager Markgraf Heinrich IV. von Hachberg für 2440 Mark Silber. Nach dem Tod Friedrich von Üsenberg (1354) beanspruchte im Jahre 1357 der Herzog von Österreich Herrschaft und Burg Kürnberg sowie die Stadt Kenzigen. Markgraf Heinrich von Hachberg wollte von der Lehnsschaft Österreich nichts wissen und  klagt vor dem kaiserlichen Lehensgericht. Das Ergebnis: Kenzingen und die Burg Kürnberg bleiben Rudolf von Österreich unterstellt.
Im Jahre 1369 fällt die Stadt Kenzingen durch den Colmarer Freiheitsbrief endgültig an Österreich. Die Stadt darf selbst Schultheiß ernennen und Stadtrechte erlassen. Herzog Leutpold von Österreich gibt der Stadt eine neue Verfassung und verspricht den Bürgern Freiheitsbestätigungen vom Kaiser zu erwirken. Kaiser Karl IV. befreit die Stadt von der Reichsacht und untersagt ihre Verpfändung. So wurde Kenzingen, die Kürnburg und die dazugehörigen Dörfer dem Hause Habsburg zugesprochen und gehörte bis 1815 zum Verband der vorderösterreichischen Lande an. 1372 fiel auch die Burg Kürenberc endgültig an das Haus Österreich.

 

Quellen:

 

Burg Kürnberg bei Bleichheim
Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 21.02.2010

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Burg Pflixberg bei Wintzenheim im Elsaß
Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren 2005

Pflixburg_Elsass_01    Pflixburg_Elsass_02

 

 

 


 

Der Holländische Krieg 1672 - 1679




König Ludwig XIV. von Frankreich
(Portrait von 1672)

Der Holländische Krieg war ein gesamteuropäischer militärischer Konflikt, der von 1672 bis 1679 dauerte. Ausgelöst wurde der Krieg durch einen Angriff des französischen Königs Ludwig XIV. und dessen Verbündeten auf die Vereinigten Niederlande. Um eine Hegemonie Frankreichs auf dem europäischen Kontinent zu verhindern verbündeten sich Spanien und das Heilige Römische Reich mit den Niederlanden. Einige Teilkonflikte dieses Krieges gingen als eigenständige Konflikte in die Geschichte ein, wie der Dritte Englisch-Niederländische Seekrieg (1672-1674), der Schwedisch-Brandenburgische Krieg (1674-1679) und der Schonische Krieg (1675-1679). Die für den französischen König günstigen Friedensschlüsse von Nimwegen (1678) und Saint-Germain (1679) beendeten diesen europäischen Krieg.

Der Holländische Krieg gilt als ein expansiver Eroberungskrieg und wurde deshalb in der älteren deutschen Literatur auch oft als (zweiter) Raubkrieg Ludwigs XIV. bezeichnet.

 


 

Dreißigjähriger Krieg 1618 - 1648




Der Prager Fenstersturz war ein Auslöser, aber nicht die Ursache des Krieges. Dieses bekannteste Bild des Fenstersturzes ist eine nicht zeitgenössische Darstellung aus dem Theatrum Europaeum.

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um Hegemonie oder Gleichgewicht zwischen den Mächten Europas und zugleich ein Religionskrieg. In ihm entluden sich sowohl die Gegensätze zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union innerhalb des Heiligen Römischen Reiches als auch der habsburgisch-französische Gegensatz auf europäischer Ebene. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Verbündeten in Deutschland trugen die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden aus.

Die Feldzüge und Schlachten fanden überwiegend auf dem Boden des Reiches statt. Die Kriegshandlungen selbst, aber auch die durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen verheerten und entvölkerten ganze Landstriche des Reiches. In Süddeutschland etwa überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung. Alle wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse wurden völlig umgestürzt. Die durch den Krieg betroffenen Territorien und das Reich als Ganzes brauchten mehr als ein Jahrhundert, um sich von den Kriegsfolgen zu erholen. Der Dreißigjährige Krieg endete mit dem Westfälischen Frieden am 24. Oktober 1648.

Seit Beginn des 16. Jahrhunderts versuchte Frankreich, sich aus der Umklammerung durch die Habsburgischen Territorien – Spanien, die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund – zu lösen. Der habsburgisch-französische Konflikt um die Vorherrschaft überlagerte bis zum 18. Jahrhundert alle anderen Auseinandersetzungen in Europa, so auch den Dreißigjährigen Krieg. Beide Seiten suchten sich dabei ihre Verbündeten auch jenseits konfessioneller Grenzen. So unterstützte das katholische Frankreich die protestantischen Niederlande, die seit 1568 einen Unabhängigkeitskrieg – den so genannten Achtzigjährigen Krieg – gegen die spanische Linie der Habsburger führten, deren Oberhaupt die römisch-deutsche Kaiserkrone trug. Nach fast 40 Jahren Krieg schlossen Spanien und die Niederlande 1609 einen Waffenstillstand, der aber auf zwölf Jahre befristet war.

Während der erneute Ausbruch des Kampfes um die Niederlande absehbar war, verschärften sich die konfessionellen Gegensätze im Reich: Im Jahr 1608 untersagte der protestantische Rat der Stadt Donauwörth den Katholiken die Ausübung ihres Glaubens. Daraufhin wurde über die Stadt die Reichsacht verhängt. Herzog Maximilian I. von Bayern führte Donauwörth gewaltsam zum katholischen Glauben zurück. Als direkte Reaktion darauf schlossen sich die meisten protestantischen Reichsstände zur Protestantischen Union zusammen, um den Bestrebungen zur Rekatholisierung evangelischer Gebiete entgegenzutreten. Führer der Union war der calvinistische Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Die protestantischen Fürsten betrachteten die Union vor allem als Schutzbündnis, das notwendig geworden war, da alle Reichsinstitutionen wie das Reichskammergericht infolge der konfessionellen Gegensätze blockiert waren, und sie den Friedensschutz im Reich nicht mehr als gegeben ansahen.

Im Gegenzug schlossen sich 1609 die katholischen Reichsstände unter der Führung Maximilians I. von Bayern – einem Wittelsbacher wie Friedrich V. – zur Katholischen Liga zusammen. Die Liga wollte das bisherige Reichssystem aufrechterhalten und das Übergewicht des Katholizismus im Reich bewahren.

Konfessionelle und dynastische Spannungen hatten mittlerweile in ganz Europa ein enormes Konfliktpotenzial angehäuft. Diese Spannungen hätten sich beinahe bereits 1610 im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit entladen und zum Ausbruch eines großen, gesamteuropäischen Krieges geführt. Vorerst aufgehalten wurde diese Entwicklung durch die Ermordung des französischen Königs Heinrich IV., der die treibende Kraft hinter dem anti-habsburgischen Bündnis gewesen war.

Der Auslöser, der zum Ausbruch des großen Krieges führte, war schließlich der Aufstand der mehrheitlich protestantischen böhmischen Stände im Jahr 1618. Im Streit um die Nutzung einer Kirche in dem böhmischen Dorf Braunau hatte der streng katholische, gegenreformatorisch gesinnte österreichische Erzherzog und König von Böhmen Ferdinand II., der 1619 zum Kaiser gewählt werden sollte, den Majestätsbrief widerrufen, der den Protestanten in Böhmen Religionsfreiheit zugesichert hatte.

Die Aufständischen schritten im Mai 1618 zu einer in Böhmen traditionellen Form des Protests und warfen die kaiserlichen Räte Martinitz und Wilhelm Slavata sowie einen Sekretär aus einem Fenster der Prager Burg. Die kaiserlichen Räte überlebten den Fenstersturz; dies wurde von katholischer Seite als göttliche Fügung gewertet. Dass sie ihr Überleben einem Misthaufen im Burggraben zu verdanken hätten, ist aber eine Erfindung späterer Zeiten. Dieser Zweite Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 gilt bis heute als Auslöser des Krieges.

Die böhmischen Stände beriefen sich auf ihr angestammtes Recht, ihren König selbst zu wählen, und erklärten 1619 Ferdinand für abgesetzt. Statt seiner wählten sie den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Oberhaupt der Protestantischen Union im Reich. Beeinflusst von seinem Minister, Christian I. von Anhalt-Bernburg, akzeptierte der 23-jährige Friedrich die Wahl, erhielt von den protestantischen Reichsständen nach der Unterzeichnung des Ulmer Vertrags jedoch nicht die erhoffte militärische Unterstützung. Dennoch zog Friedrich in Prag ein, da er auch auf die Unterstützung von calvinistischer Seite, etwa der Niederlande, und von Seiten seines Schwiegervaters, König Jakobs I. von England hoffte. Auch diese Erwartungen erfüllten sich nicht, so dass Friedrich weniger als ein Jahr in Prag regieren und als „Winterkönig“ in die Geschichte eingehen sollte.

Der Aufstand der böhmischen Stände stellte die kaiserliche Vorherrschaft grundsätzlich in Frage. Ferdinand II. konnte dies nicht akzeptieren, ohne seine Macht im Reich zu gefährden. Da ihm aber selbst die Mittel für einen Krieg mit Friedrich V. und den böhmischen Ständen fehlten, schloss er mit Maximilian I. von Bayern den Vertrag von München. Demnach sollte der Herzog den böhmischen Aufstand mit einer Armee der Katholischen Liga niederschlagen. Im Gegenzug sollte der bayerische Wittelsbacher die Kurwürde seines pfälzischen Vetters Friedrich erhalten und die Oberpfalz für Bayern annektieren dürfen.


Johann Tserclaes Tilly – Führer des Heeres der katholischen LigaMit der Entsendung der Liga-Truppen unter der Führung des bayerischen Feldherrn Johann Tserclaes Tilly nach Böhmen trat der Konflikt endgültig in die kriegerische Phase ein.

Alle Beteiligten waren entscheidende Schritte zu weit gegangen: Ferdinand II., der seine katholische Überzeugung über Frieden und Kompromiss in seinem Herrschaftsbereich stellte; Friedrich V., der eine Krone akzeptierte, die traditionell den Habsburgern zustand, wohl wissend, dass Ferdinand II. schon aus Gründen der Reputation nicht kampflos auf sie verzichten konnte; und schließlich Maximilian I., der die Unterstützung des Kaisers von Forderungen abhängig machte, die das Mächtegleichgewicht im Reich so stark zugunsten des Katholizismus verschieben mussten, dass die protestantischen Fürsten dies nicht würden hinnehmen können.

Obwohl zunächst religiös begründet, wurde im Verlauf des Krieges schon bald offenbar, dass er aus rein machtpolitischen Gesichtspunkten geführt wurde. Auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs bekriegten sich zwei Machtblöcke, die beide von katholischen Mächten geführt wurden: die spanischen und österreichischen Habsburger einerseits und Frankreich andererseits. Insgesamt lassen sich in den 30 Jahren von 1618 bis 1648 vier aufeinanderfolgende Konflikte unterscheiden.

Böhmisch-pfälzischer Krieg (1618–1623)
Anfänglich erschien es so, als würden die böhmischen Stände mit ihrem Aufstand erfolgreich sein. Das böhmische Heer unter Heinrich Matthias von Thurn drang in die österreichischen Stammlande der Habsburger ein und stand am 6. Juni 1619 vor Wien. Besonders der mit den Böhmen verbündete Fürst von Siebenbürgen, Bethlen Gábor, machte Kaiser Ferdinand II. schwer zu schaffen. Erst als dem Kaiser im Münchner Vertrag vom 8. Oktober 1619 die Unterstützung Maximilians I. von Bayern versprochen wurde, der protestantische Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., an die Seite des Kaisers trat und die in der Union zusammengeschlossenen protestantischen Reichsstände Friedrich V. von der Pfalz nicht adäquat zu Hilfe kamen (Ulmer Vertrag), wendete sich das Kriegsblatt. In der Schlacht am Weißen Berg wurde das Heer der böhmischen Stände unter Christian I., Fürst von Anhalt-Bernburg, von den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Tilly und Karl Bonaventura Graf von Buquoy schwer geschlagen. Nach der Schlacht floh Friedrich aus Böhmen, über ihn wurde die Reichsacht verhängt. Ein Großteil der aufständischen böhmischen Adeligen wurde am 21. Juni 1621 hingerichtet. Schon vorher hatte sich die Protestantische Union aufgelöst.


Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemälde von Paulus Moreelse, 1619Die noch verbliebenen protestantischen Heerführer Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, der „tolle Halberstädter“ genannt, und Ernst von Mansfeld setzten den Krieg außerhalb Böhmens fort. In den pfälzischen Erblanden des „Winterkönigs“ konnten sie zunächst bei Mingolsheim und bei Wimpfen größere Erfolge feiern, mussten jedoch bei Höchst gegen die Kaiserlichen und bei Fleurus gegen die Spanier schwere Niederlagen erleiden. Die Pfalz konnte nicht gehalten werden und Friedrich V. verlor am 23. Februar 1623 die Kurwürde, die auf Maximilian von Bayern übertragen wurde. Christian von Halberstadt erlitt bei Stadtlohn erneut eine verheerende Niederlage und seine dezimierten Truppen waren fortan für die Kaiserlichen kein ernstzunehmender Gegner mehr.

Dänisch-niedersächsischer Krieg (1623–1629)
Nachdem die protestantischen Heere im Reich eine Niederlage nach der anderen erlitten hatten, griff nun Christian IV. von Dänemark zu den Waffen. Der dänische König plante mit seinem Verbündeten Ernst von Mansfeld einen Feldzug, der sich zunächst gegen Thüringen und dann gegen Süddeutschland richten sollte. Christian konnte diesen Plan jedoch nicht umsetzen, da er am 27. August 1626 bei Lutter am Barenberge eine vernichtende Niederlage gegen Tilly einstecken musste. Nach der Schlacht verloren die Dänen die Unterstützung sämtlicher protestantischer Fürsten in Norddeutschland. Bereits am 25. April 1626 hatte Christians Verbündeter Ernst von Mansfeld in der Schlacht an der Dessauer Elbbrücke eine entscheidende Niederlage gegen den kaiserlichen Feldherren Wallenstein erlitten. Mansfelds militärische Karriere war nach der Schlacht beendet. Die protestantische Sache im Reich schien verloren und Ferdinand II. erließ das Restitutionsedikt (1629), das den Höhepunkt der kaiserlichen Macht im Reich markierte. Für Dänemark endete der Krieg mit dem Frieden von Lübeck.

Schwedischer Krieg (1630–1635)
Nachdem mit Dänemark eine Ostseemacht aus dem Dreißigjährigen Krieg ausgeschieden war, sah Gustav Adolf von Schweden die Chance gekommen, seine hegemonialen Ansprüche in Nordosteuropa durchzusetzen. Er landete mit seiner Armee am 4. Juli 1630 auf Usedom und zwang Pommern, Mecklenburg, Brandenburg und Sachsen zu einem Bündnisvertrag. Am 17. September 1631 trafen die Schweden bei Breitenfeld auf die kaiserlichen Truppen unter Tilly, der noch kurz zuvor die Stadt Magdeburg dem Erdboden gleich gemacht hatte. Tilly wurde vernichtend geschlagen und konnte auch im folgenden Jahr den Vormarsch der Schweden in Süddeutschland nicht aufhalten. In der Schlacht bei Rain am Lech wurde er verwundet und zog sich nach Ingolstadt zurück, wo er am 30. April an den Folgen der Verwundung starb. Die Schweden versuchten die Stadt einzunehmen, was ihnen jedoch nicht gelang. Diesen Zeitvorsprung nutzte Kurfürst Maximilian, um von Ingolstadt nach Regensburg zu ziehen und es zu besetzen. Die Schweden drangen daraufhin bis München vor und bedrohten Österreich.

In dieser für den Kaiser gefährlichen Situation ernannte er den 1630 auf dem Reichstag von Regensburg entlassenen Wallenstein erneut zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen (April 1632). Wallenstein gelang es tatsächlich, Gustav Adolf Paroli zu bieten. Der charismatische schwedische König verlor in der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 das Leben. Die Herrschaft für die noch unmündige Christine von Schweden, Tochter Gustav Adolfs, übernahm Axel Oxenstierna. Dieser schloss mit den Protestanten des fränkischen, schwäbischen und rheinischen Reichskreises den Heilbronner Bund (1633–1634) und führte den Kampf weiter. Sein fähigster Gegner Albrecht von Wallenstein wurde am 26. Februar 1634 in Eger ermordet. Im selben Jahr konnten die kaiserlichen Armeen in der Schlacht bei Nördlingen den ersten wirklich großen Sieg über die Schweden unter dem bedeutenden Feldherrn Bernhard von Sachsen-Weimar erringen.

Die protestantischen Reichsstände, zuallererst Kursachsen, brachen im Jahre 1635 aus dem Bündnis mit Schweden aus und schlossen mit Kaiser Ferdinand II. den Prager Frieden, der die Aussetzung des Restitutionsedikt von 1629 für vierzig Jahre beinhaltete. Man beschloss auch, nun gemeinsam gegen die Feinde des Reiches vorzugehen. Der Dreißigjährige Krieg hörte damit endgültig auf, ein Krieg der Konfessionen zu sein, da sich ab 1635 die protestantischen und katholischen Stände des Reiches sowie das protestantische Schweden und das katholische Frankreich gegenüberstanden.

Schwedisch-Französischer Krieg (1635–1648)

In dieser Situation fürchtete Frankreich nun, dass der Konflikt durch einen möglichen Friedensschluss des Reiches mit Schweden zum Vorteil des Kaisers ausgehen würde. Daher entschloss man sich in Paris zum Angriff auf das Reichsgebiet. 13 Jahre dauerten die folgenden, als „Französisch-Schwedischer Krieg“ bezeichneten Kämpfe auf deutschen Boden noch an, ohne dass es eine entscheidende Schlacht und einen militärischen Sieger gab. Ab 1643 verhandelten die Kriegsführenden Parteien – Deutschland, Frankreich und Schweden – in Münster und Osnabrück über einen möglichen Frieden. Die Verhandlungen und Kämpfe dauerten aber noch fünf Jahre an, erst 1648 wurde dann der „Westfälische Frieden“ verkündet. Darin wurde der Augsburger Religionsfrieden von 1555 wiederhergestellt und damit die freie Kirchenwahl festgeschrieben. Zudem wurden dem deutschen Kaiser Rechte entzogen und auf den Reichstag übertragen, die Reichsstände wurden souverän und Europa unter den im Krieg verfeindeten Mächten neu aufgeteilt.

Quellen:
Elias, Norbert: Studien über die Deutschen. Frankfurt/ Main: Suhrkamp. Diverse Auflagen.

 


 

Hundertjähriger Krieg 1337 - 1453




Frankreich 1429 bis 1453

1328 starb der letzte männliche Kapetinger und französische König Karl IV. Er hinterließ keine direkten Nachkommen, welche nach ihm die Krone von Frankreich übernehmen konnten. Ihm folgte sein Cousin, Philipp von Valois als Philipp VI. aus der nächsten Nebenlinie nach salischem Erbrecht, welches Thronansprüche über weibliche Nachkommen ausschloss. Durch seine Mutter Isabella, die Schwester Karls IV., erhob Edward III. von England trotzdem Ansprüche. Die Unterstützung Schottlands (David II. Bruce) durch Frankreich und die Aufnahme Roberts von Artois, des Gegenspielers von König Philipp VI., durch Edward III. führten zum Ausbruch offener Kriegshandlungen. Durch die nach wie vor rechtlich heikle Stellung des englischen Königs als Lehensträger Frankreichs hatten die Plantagenets erhebliches Interesse, ihre Kontinentalbesitzungen zu erhalten bzw. wiederzuerlangen. Um diese Probleme zu lösen, forderte Edward mit Unterstützung niederländisch-flämischer und deutscher Fürsten die französische Krone. Philipp besetzte daraufhin den letzten übriggebliebenen Festlandbesitz Englands, die Guyenne. Der Hundertjährige Krieg begann.

Die erste Phase des Krieges 1337–1386
Im Januar 1340 ernannte sich Edward III. selbst zum französischen König und fiel mit seinen Truppen von Südwesten in Frankreich ein. Das französische Ritterheer wurde am 26. August 1346 von einem weit unterlegenen Heer, das jedoch etwa 8000 walisische Langbogenschützen mit sich führte, und die Franzosen gar nicht erst herankommen ließ, bei Crécy vernichtend geschlagen und im Jahr darauf konnte Calais nach elf Monaten Belagerung eingenommen werden.

1355 flammte der Krieg erneut auf, als der Sohn Edwards III., Edward, Prince of Wales, Bordeaux einnahm. Im September 1356 errangen die Engländer unter dem „Schwarzen Prinzen“ bei Maupertuis in der Nähe von Poitiers ihren zweiten großen Sieg und nahmen König Johann II. gefangen, der 1350 Philipp VI. auf den Thron gefolgt war.

1360 beendete der Friede von Brétigny die erste Phase des Krieges. Edward III. erklärte seinen Verzicht auf die französischen Thronansprüche gegen ein hohes Lösegeld für Johann und die Abtretung von Guyenne, Gascogne, Poitou und Limousin, die er in voller Souveränität, ohne Lehnsabhängigkeit von der französischen Krone, in Besitz nehmen wollte.

Doch seit 1369 begannen unter Karl V., dem Weisen, die Kriegshandlungen von neuem. In wenigen Jahren eroberten die Franzosen einen großen Teil der verlorengegangenen Gebiete zurück. Sie besiegten 1372 mit Hilfe der Kastilier die englische Flotte bei La Rochelle, eroberten unter Bertrand du Guesclin große Teile der Gascogne zurück und vertrieben die englischen Besatzungen aus der Normandie und der Bretagne.

Der frühe Tod des Thronfolgers Edward of Woodstock 1376 und der seines Vaters Edward III. im darauffolgenden Jahr brachten die englischen Aktionen vorerst zum Erliegen. Nachdem Frankreich die meisten besetzten Gebiete zurückerobert hatte, wurden 1386 die Kampfhandlungen beendet, womit sich beide Seiten eine 28-jährige Pause verschafften; ein offizieller Friedensvertrag wurde jedoch erst 1396 unterzeichnet.

Die zweite Phase des Krieges 1415–1435
Auf den letzten Plantagenet folgten in England zwei fähige Lancasters. Nach Konsolidierung der Macht und der Versöhnung zwischen Krone und dem Parlament rückten die Expansionsgelüste wieder in das zentrale Interesse Englands: die reichen Städte Flanderns und die weiten Güter Aquitaniens.

Frankreichs durch Karl V. kurzzeitig wiedergewonnene Stärke zerrann unter seinem geistesschwachen Nachfolger Karl VI., dem plötzlichen Tod des Dauphins Ludwig und den erbitterten Kämpfen der Hofparteien des Herzogs von Orléans (Armagnacs) und des Herzogs von Burgund (Bourguignons). Die Ermordung beider Parteiführer trieb die Burgunder in ein Bündnis mit England (siehe Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons).

1413 folgte Heinrich V., Urenkel Edwards III. aus dem Haus Lancaster, seinem Vater als englischer König und erneuerte den Anspruch auf den französischen Thron. Er nutzte die politische Lage in Frankreich aus und belagerte 1415 mit seinen Truppen Harfleur und wollte die Normandie erobern. Als Charles d'Albret mit frz. Truppen nahte, zog sich Heinrich in Richtung Calais zurück, wurde aber nach geschickter Umgehung aufgehalten und zum Kampf gezwungen. Nach starkem Regen kam es am Morgen des 25. Oktober 1415 zur Schlacht von Azincourt.

Die Engländer waren dabei zahlenmäßig stark unterlegen, da Heinrich V. bereits einen Großteil seines Heeres bei der Belagerung durch Seuchen verloren hatte. Aber eine schlechte Schlachtaufstellung der französischen Armbrustschützen und der vom Regen aufgeweichte Boden ließen die übermütigen schweren französischen Ritter und die Artillerie im Schlamm stecken bleiben. So wurde der französische Gegenangriff zurückgeschlagen. Die Franzosen gerieten in Unordnung und Panik und wurden schließlich von den englischen Langbogenschützen niedergestreckt. Um genügend Männer für den letzten halbherzigen Angriff versprengter Franzosen bereit zu haben, ließ Heinrich den Großteil der in der Zwischenzeit gefangenen Franzosen kurzerhand töten. Die Schlacht endete für Frankreich in einer Katastrophe: 5.000 Mann des französischen Adels und der Ritterschaft waren gefallen, weitere 1.000 gefangengenommen. Die Engländer hatten nur etwa 100 Mann Verluste zu beklagen.

Heinrich V. setzte 1417 seinen Eroberungsfeldzug fort, bei dem er weite Teile Nordfrankreichs unter englische Herrschaft brachte. In Paris fielen die Burgunder ein und übernahmen die Herrschaft über die Stadt. Nachdem sich König Karl VI. und seine Gattin Isabeau 1418 in der Gewalt der Burgunder befanden, musste der erst 16 Jahre alte, letzte Thronerbe, der spätere Karl VII., aus der Stadt nach Südfrankreich fliehen und verband sich dort mit den Armagnacs.

Im Vertrag von Troyes erklärte 1420 Isabeau für Karl VI. schließlich ihren Sohn, Karl den Dauphin, für illegitim und schloss ihn damit von der Thronfolge aus. Als Erbe wurde Heinrich V. eingesetzt. Dieser starb überraschend 1422. Karl VI. folgte ihm kurz darauf ins Grab. Die Franzosen erkannten den Vertrag daraufhin nicht mehr an und riefen den Dauphin als Karl VII. zum König von Frankreich aus. Der englische Regent John of Lancaster war bestrebt, die Anerkennung des Vertrages von Troyes im gesamten Königreich für den einjährigen Heinrich VI. durchzusetzen. Die Engländer eroberten Nordfrankreich bis zur Loire-Linie und begannen 1428 mit der Belagerung von Orléans, dem Schlüssel zu Südfrankreich und dem Dauphin in Bourges.

In dieser verzweifelten Lage schöpften die Franzosen nun durch das Auftauchen eines jungen Mädchens wieder neuen Mut – Johanna von Orléans. Von ihren göttlichen Visionen geleitet, überzeugte sie den Dauphin, dass sie die Franzosen zum Sieg führen würde, und hob schließlich die Belagerung von Orléans auf.

1430 wurde Karl VII. in Reims zum König von Frankreich gekrönt. Es wurden bald darauf, unter dem Einfluss der Friedenspartei am Hofe, Friedensverträge mit Philipp dem Guten von Burgund geschlossen. Diese nutzte Philipp jedoch dazu, Verstärkung nach Paris zu schaffen. Als der Angriff auf Paris dann letztendlich erfolgte, wurden die Franzosen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Karl und seinen Ratgebern wurde klar, dass die englisch-burgundische Allianz zu stark war und gebrochen werden musste.

Karl VII., dem es auch während dieser dramatischen Ereignisse an Kühnheit mangelte, untersagte Johanna von Orleans jede weitere militärische Aktion, um die fortschreitenden Verhandlungen mit den Burgundern nicht weiter zu gefährden. Diese zog daraufhin auf eigene Faust gegen die Besatzer. Karl entledigte sich ihrer durch Verrat bei Compiègne, und sie wurde von den Burgundern gefangengenommen und für stattliche 10.000 Franken an die Engländer verkauft.

In dem folgenden Inquisitionsprozess warf man Johanna einen Pakt mit dem Teufel, das Tragen von Männerkleidung und einen kurzen Haarschnitt vor. Am Ende wurde sie der Ketzerei für schuldig befunden und am 30. Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Schließlich erreichte Karl VII. durch die Vermittlung von Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel im Vertrag von Arras (1435) eine Verständigung und die Lösung Burgunds von England.

Die dritte und letzte Phase des Krieges 1436–1453
Doch selbst mit dem Tod von Johanna konnten die Engländer die Niederlage im Hundertjährigen Krieg nicht mehr abwenden. Heinrich VI. wurde zwar noch im selben Jahr in Paris zum französischen König gekrönt, doch hatte dies nicht annähernd die gleiche politische Wirkung wie die Krönung Karls in Reims.

Nachdem 1435 der Herzog von Burgund das Bündnis mit England aufgegeben hatte, waren die Franzosen auf dem Vormarsch. Der seit 1436 mündige, aber leicht beeinflussbare Heinrich VI. von England vermochte dem nichts entgegenzustellen. 1436–1441 erfolgte die Rückeroberung der Île-de-France, trotz des französischen Adelsaufstandes der Praguerie unter einem der wichtigsten französischen Feldherrn und Diplomaten: Dunois. 1437 zog Karl VII. – der Siegreiche – in die Hauptstadt Paris ein. Darauf folgten französische Vorstöße nach Südwestfrankreich (1442) und in die Normandie (1443), die nach dem Waffenstillstand von 1444 in den Jahren 1449/50 endgültig an Frankreich verloren ging.

Die Handlungsunfähigkeit der Engländer resultierte aus der Verbannung und Ermordung des wichtigsten Ratgebers des Königs durch das Parlament, den Aufstand 1451 und dem 1452 versuchten Staatsstreich des Herzogs von York. 1453 folgte der gesundheitliche Zusammenbruch des Königs. Die um ihren Brückenkopf Calais besorgten Engländer eröffneten eine Gegenoffensive, die aber mit Niederlage und Tod des englischen Heerführers John Talbot bei Castillon endete. Bordeaux unterwarf sich definitiv der französischen Krone (1453).

Mit diesem Sieg fielen alle von Engländern beherrschten Territorien auf dem Festland – Calais erst 1559 – an Frankreich zurück. England versank in den folgenden 30 Jahren in den Rosenkriegen zwischen den Häusern Lancaster und York. Ihren Anspruch auf die französische Krone gaben die englischen Könige allerdings erst im Jahre 1802 auf.
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Quellen:
Arms, Armies and Fortifications in the Hundred Years War, hrsg. v. Anne Curry und Michael Hughes, Woodbridge 1994.
Allmand, Christopher T.: The Hundred Years War. England and France at War c. 1300–1450, Cambridge 1988.
Armstrong, C. A. J.: England, France and Burgundy in the Fifteenth Century, London 1982
Contamine, Philippe: Hundertjähriger Krieg, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München und Zürich 1991, Sp. 215–218. Hervorragende Übersicht mit Literaturangaben.
Contamine, Philippe: La guerre de cent ans, 3. Aufl. Paris 1977.
Contamine, Philippe: La vie quotidienne pendant la guerre de cent ans. France e Angleterre (XIVe siècle), Paris 1976.
Curry, Anne: The Hundred Years War, Basingstoke 1993.
Favier, Jean: La guerre de cent ans, Paris 1981.
Froissart, Jean: Chroniques de France, d'Angleterre, d'Ecosse, de Bretagne, de Gascogne, de Flandre et lieux circonvoisinsan, entstanden um 1370–1405.
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Sumption, Jonathan: The Hundred Years War, Bd. 1: Trial by Battle, London 1990; Bd. 2: Trial by Fire, London 1999.
Tuchman, Barbara: Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert, mehrere Auflagen. Populärwissenschaftliches Werk.
Verdon, Jean: Les Francaises pendant la guerre de cent ans (début du XIVe siècle-milieu du XVe siècle), Paris 1991.
Harriss, Gerald: Shaping the Nation; England 1360-1461, Oxford 2005

Deutscher Bauernkrieg ab 1524




zeitgenössischer Holzschnitt

Als Deutscher Bauernkrieg (auch Erhebung des gemeinen Mannes) wird die Ausweitung lokaler Bauernaufstände ab 1524 in weiten Teilen des süddeutschen Sprachraumes (Süddeutschland, Österreich und der Schweiz) bezeichnet, wobei die Bauern mit ihren Zwölf Artikeln erstmals fest umrissene Forderungen formulierten. In Schwaben, Franken, dem Elsass und in Thüringen wurden die Aufstände 1525, in Sachsen und Tirol 1526 niedergeschlagen. Diesem Bauernkrieg gingen Aufstände in England und der Schweiz voraus.

Die Ursachen für das Aufbegehren der Bauern waren vielfältig. Anfang des 16. Jahrhunderts war das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im süddeutschen Sprachraum und dort vor allem in Schwaben in eine unüberschaubare Vielzahl kleiner Feudalherrschaften zersplittert. Viele Probleme der Bauern waren lokal und durch den jeweiligen Landesherrn bedingt; die kleinen Wirtschaftseinheiten führten zu Abgrenzung und Kirchturmdenken und bremsten den wirtschaftlichen Aufschwung.

Die meisten Ursachen der Aufstände waren aber in der allgemeinen Situation der Bauern, der größten Bevölkerungsgruppe im Reich, begründet, die sich von Herrschaft zu Herrschaft nicht wesentlich unterschied.

Viele der einfachen Bauern trauten sich aufgrund ihrer vielfachen Abhängigkeitsverhältnisse nicht, gegen ihre Herren aufzubegehren. Vor allem die dörfliche Oberschicht wollte aber Veränderungen. Schultheißen, Bauernrichter, Dorfhandwerker und Ackerbürger aus den Kleinstädten trugen den Aufstand und drängten vielerorts die armen Bauern zum Anschluss an die Bauernhaufen.

Die Bauern selbst wollten vor allem ihre altüberlieferten Rechte wiederherstellen und ein menschenwürdiges und im Übrigen gottesfürchtiges Leben führen. Ihre Forderungen nach Milderung der Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft aber rüttelten an den Grundfesten der bestehenden Gesellschaftsordnung.

1524 kam es bei Forchheim in der Nähe von Nürnberg neuerlich zu Unruhen, kurz darauf auch in Mühlhausen bei Erfurt. Im Oktober 1524 erhoben sich die Bauern im Wutachtal bei Stühlingen. Wenig später zogen 3.500 Bauern in Richtung Furtwangen. In Oberschwaben rund um den Bodensee gärte es schon länger und innerhalb kurzer Zeit bildeten sich im Februar und März 1525 drei bewaffnete so genannte Bauernhaufen: der Baltringer Haufen, der Seehaufen, und der Allgäuer Haufen. Der größte der drei war der Baltringer Haufen: mehr als 12.000 Bauern, Bürger und Geistliche sammelten sich innerhalb weniger Tage im Baltringer Ried in der Nähe von Biberach. Auch der Allgäuer Haufen in der Nähe von Lindau bestand aus annähernd 12.000 Männern, darunter auch viele einfache Geistliche und Landsknechte. Die 7.000 Allgäuer Bauern, die vor allem gegen den Fürstabt von Kempten aufbegehrten, lagerten bei Leubas.

Ende März 1525 sammelte sich das Heer von Waldburg-Zeil in Ulm. Ein Stück donauabwärts bei Leipheim hatten sich um den Prediger Jakob Wehe 5.000 Bauern versammelt, die im weiteren Umkreis Klöster und Adelssitze plünderten. Das Heer des Schwäbischen Bundes marschierte deshalb nach Leipheim und rieb schon auf dem Weg dorthin einzelne plündernde Bauerngruppen auf. Am 4. April kam es zur ersten großen Schlacht bei Leipheim, in der der Leipheimer Haufen besiegt wurde. Die Stadt Leipheim musste ein Strafgeld zahlen; Wehe und die anderen Führer des Haufens wurden hingerichtet.

Ebenfalls Anfang April sammelten sich auch die Bauern aus dem Neckartal und dem Odenwald unter Jäcklein Rohrbach. Zu Ostern 1525 (16. April) lagerten der Neckartaler Haufen bei Weinsberg, wo der hitzköpfige Rohrbach den von den Bauern gehassten Grafen Ludwig von Helfenstein, den Schwiegersohn von Kaiser Maximilian I., und seine Ritter Spießruten laufen ließ. Der schmerzvolle Tod der Adligen durch das Stechen und Prügeln der Bauern ging als die Weinsberger Bluttat in die Geschichte des Bauernkriegs ein. Sie prägte entscheidend das Bild vom mordenden und plündernden Bauern und war einer der Hauptgründe, weshalb sich viele Adlige gegen die Sache der Bauern stellten. Zur Strafe wurde die Stadt Weinsberg niedergebrannt und Jäcklein Rohrbach bei lebendigem Leib verbrannt. Nach der Bluttat von Weinsberg vereinigten sich die Neckartaler und Odenwälder mit dem von dem fränkischen Adligen Florian Geyer geführten Taubertaler Haufen (Schwarzer Haufen) zum starken Heller Lichter Haufen. Die annähernd 12.000 Männer wandten sich unter der Führung des Hauptmanns Götz von Berlichingen gegen die Bischöfe von Mainz und Würzburg und den Kurfürsten von der Pfalz.

Am 12. April stellte die Streitmacht des Schwäbischen Bundes den Baltringer Haufen, der schnell besiegt werden konnte. Die Bauern wurden entwaffnet, und jeder musste ein hohes Strafgeld zahlen.

Am 13. April musste sich der Truchsess mit seinem Heer vor dem militärisch recht gut ausgebildeten Seehaufen wieder zurückziehen und traf einen Tag später, am 14. April bei Wurzach auf die eigenen Bauern des Allgäuer Haufens. Er verhandelte mit ihnen und konnte sie überzeugen, ihre Waffen niederzulegen. Im Vertrag von Weingarten am 20. April machte er dem Seehaufen und dem Allgäuer Haufen Zugeständnisse und garantierte ihnen freien Abzug und ein unabhängiges Schiedsgericht zur Austragung ihrer Konflikte.

Am 16. April sammelten sich die Württemberger Bauern. Die 8.000 Mann starke Truppe rückte in die Stadt Stuttgart ein und zog im Mai weiter nach Böblingen.

Auch bei Hall und Gmünd bildeten sich kleinere Haufen, die 3.000 Anhänger plünderten die Klöster Lorch und Murrhardt und legen die Burg Hohenstaufen in Schutt und Asche. Auch im Kraichgau und Ortenau wurden Klöster geplündert und Burgen niedergebrannt.

Nach dem Erfolg von Weingarten zog das Heer Waldburg-Zeils ins Neckartal. Die Bauern wurden bei Balingen, Rottenburg, Herrenberg und am 12. Mai in der Schlacht bei Böblingen trotz großer Überzahl geschlagen. Anführer Matern Feuerbacher floh daraufhin nach Süden. Ähnlich erging es am 2. Juni den Neckartalern und Odenwäldern bei Königshofen.

Am 23. Mai nahm ein Haufen von 18.000 Breisgauer und Südschwarzwälder Bauern Freiburg im Breisgau ein. Nach dem Erfolg wollte der Anführer Hans Müller den Belagerern von Radolfzell zu Hilfe eilen, doch nur wenige Bauern zogen mit ihm; – die meisten wollten sich wieder um ihre Felder kümmern. So war deren Streitmacht relativ klein, als sie von Erzherzog Ferdinand von Österreich kurz darauf geschlagen werden. Waldburg-Zeil traf am 4. Juni bei Würzburg auf den Hellen Lichten Haufen der fränkischen Bauern, und da dieser am Vortag von Götz von Berlichingen unter einem Vorwand verlassen wurde, hatten die führerlosen Bauern keine Chance. In zwei Stunden wurden 8.000 Bauern getötet.

Nach diesem Sieg wendeten sich die Truppe des Bauernjörg wieder nach Süden und besiegten im Allgäu Ende Juli die letzten Aufständischen. In vier Monaten hatte die Armee des Georg Truchsess von Waldburg-Zeil mehr als 1.000 km zurückgelegt.

Die Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 war eine der bedeutendsten Schlachten während des Deutschen Bauernkriegs. In ihr wurden die aufständischen Bauern Thüringens unter Führung von Thomas Müntzer von einem Fürstenheer vollständig besiegt. Müntzer selbst wurde gefangen genommen und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet, nachdem er auf die Festung Heldrungen gebracht und gefoltert worden war.

Etliche kleinere Aufstände wurden ebenso niedergeschlagen; so wurde am 23./24 Juni 1525 in der Schlacht bei Pfeddersheim die im pfälzischen Bauernkrieg aufständischen Haufen vernichtend geschlagen. Bis September 1525 waren alle Gefechte und Strafaktionen abgeschlossen. Kaiser Karl V. und Papst Clemens VII. dankten dem Schwäbischen Bund für sein Eingreifen.

 


 

Die Schlacht bei Sempach (CH) 1386


Die Schlacht bei Sempach

Nach dem Kaiser Karl IV. am 29.11.1358 verstorben war, lagen mancherlei Spannungen in der Luft. Aber schlimmer noch als die Unsicherheit der Lage war die Unfähigkeit seines Sohnes Wenzel der noch zu Lebzeiten Karls zum König gekrönt wurde. Von Natur aus war er nicht unbegabt, doch er war der ernsten Arbeit feind, und als er die Krone trug, ergab er sich vollends dem Trunk und grenzenloser Faulheit. So hatten denn auch seine Versuche den Landfrieden zu sichern, geringen Erfolg. Untätig sah er zu, wie die Städte und Ritterschaften sich vereinigten, um durch den Zusammenschluß eine ähnliche gesicherte Stellung zu erreichen, wie sie den Fürsten durch die goldene Bulle gewährt worden war.

Untätig sah er auch zu, als die Stände ihre Sache selbst in die Hand nahmen und mit ihren Waffen den Kampf zum Austrag brachten, wie Herzog Leopold gegen die mit den Eidgenossen verbündeten Städte in der Schweiz in den Kampf zog. In der Schlacht bei Sempach (CH) fielen im Kampf Herzog Leopold von Österreich, Markgraf Otto I. von Hachberg und die beiden Keppenbacher Ritter Hans Hummel und Hanemann, sowie Gottfried und Hans-Ullrich von Staufen (Staufen im Breisgau) und viele andere des Adelstandes aus dem Breisgau.


"Dem Bündnissystem der Innerschweiz, das wir heute als Eidgenossenschaft kennen, schlossen sich auch Zürich (1351), Glarus (1352), Zug (1352) und Bern (1353) an. Die Stadt Bern, der die Eidgenossen gegen den jurassischen und waadtländischen Feudaladel im Laupenkrieg zu Hilfe geeilt waren, hielt sich zurück und leistete den Eidgenossen bei Sempach keinen Zuzug." http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Sempach

 

 


 

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