Burg Breisach
Burg Breisach Sicht von Osten
Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
Ostansicht


 Alternativname(n)  Schloss Breisach
 Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
 Gemeinde  Breisach
 Entstehungszeit  Ende 12 Jh.
 Ersterwähnung  
 Burgentyp  Höhenburg
 Lage  Spornlage
 Erhaltungszustand  Mauerreste, Halsgraben
 Geografische Lage  48.03290/7.57737
 Höhenlage  198 m ü. NHN

Stadtburg Breisach

Burgstelle erkennbar, wenig oder keine Ruinenreste

 

 

Beschreibung


In der Antike war der Berg Sitz eines Keltenfürsten. Die Römer erkannten die herausragende strategische Bedeutung des Breisachberges und errichteten auf dessen Südseite ein Kastell. 369 n. Chr. besuchte Kaiser Valentinian I. die hier stationierten Legionen und erließ ein Gesetz, in dem der mons brisiacus erstmals erwähnt wird. Das Kastell wurde  von den Alemannen um 400 n. Chr. erobert und teilweise zerstört.

Die mittelalterliche Stadt Breisach lag dort, wo sich heute die sogenannte Oberstadt befindet. Die langgestreckte Erhebung aus vulkanischen Gestein ragt ca. 30 m aus der Flussaue empor. Das Plateau der Oberstadt misst eine Länge von ca. 530 m Länge und 200 m Breite. Ende des 12. Jhs. ließ Herzog Bertold IV. von Zähringen eine Burg auf dem Berg erbauen. Sie stand auf der nördlichen Kuppe des Breisacher Berges, dem Schlossberg. Der Schlossberg wurde zur Stadtseite hin durch einen gewaltigen Burggraben abgetrennt. Das Breisacher Schloss fiel 1741 österreichischen und französischen Sprengungen zum Opfer, die Oberstadt wurde 1791 fast komplett kriegszerstört.



Burg Breisach Sicht von Westen
Kartenausschnitt Breisach Merian 1638 - Westansicht

Burg Eckardsberg
mansione Burchardi de Ůsenberch
Breisach - Festes Haus auf dem Eckardsberg
Kartenausschnitt Breisach Merian 1638
Westansicht des Eckardsberg
 Alternativname(n)  
 Landkreis  Breisgau-Hochschwarzwald
 Gemeinde  Breisach
 Entstehungszeit  12 Jh.
 Ersterwähnung  1139 April 14
 Burgentyp  Höhenburg
 Lage  Spornlage
 Erhaltungszustand  -
 Geografische Lage  48.02697/7.58320
 Höhenlage  206 m ü. NHN




Geschichte

10 Jh. Seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich Breisach zu einem der bedeutendsten Orte am Oberrhein. Zu den Stadtherren zählten u. a. die deutschen Könige, die Bischöfe von Basel, die Staufer und Zähringer. Stadtmauern und -tore schützten die Stadt, die über Münz- und Marktrecht verfügte.
 
938 König Ludwig der Westfranken urkundet in Breisach.

939 Anhänger des fränkischen Herzogs Eberhard verschanzen sich in Breisach gegen König Otto den Großen. Laut Wikipedia wird im Jahre 939 eine „Reichsburg“ auf dem Eckartsberg im Zusammenhang mit der Belagerung Breisachs durch König Otto I. erwähnt [3].

1002 König Heinrich II. konnte seine Erbansprüche gegen die schwäbische Herzogin Hadwig geltend machen und Breisach wieder an sich nehmen.

1006 Unter welchen Umständen die Stadt Basel in den Besitzt der Stadt Breisach gekommen ist, kann im Einzelnen nicht mehr aufgeklärt werden. Fest steht jedoch, dass König Heinrich II. von seinem Onkel, König Rudolf III. von Burgund die Stadt Basel als Pfand erhielt, der ihm sein Königreich Burgund als Erbe in Aussicht stellte. Es wird vermutet, dass Heinrich II. in diesem Zusammenhang der Stadt Basel Breisach zu Lehen gab.

1139 April 14
Papst Innozenz II. nimmt die bischöfliche Kirche von Basel unter Bischof Ortlieb in St. Peter unter seinen Schutz. Er ordnet an, dass deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen dem Bischof Ortlieb und seinen Nachfolgern für immer gesichert bleiben, insbesondere für folgende Orte, der Ort selbst, auf welchem die Kirche nebst Zubehör erbaut wurde:
Der vierte Teil des Zehnten im Bistum Basel und in der Grafschaft Breisgau (in comitatu Brisigaudie), alle Jagden und aufgefundenen und noch aufzufindenden Silbergruben; das Kloster Sulzburg, der Hof Haltingen mit der Kirche, der Hof Istein, Wissach, der Hof Kirchhofen mit der Kirche und ihren Töchterkirchen, Staufen mit dem ganzen Zehnten, Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen, die Kirche von Merdingen mit Tochterkirchen, der Hof Opfingen, der Hof Umkirch mit Kirche und deren Tochterkirchen, Gottenheim nebst dazugehörigen Kapellen, die Kirche in Lehen, die Kirche in Zähringen, der Hof Bickensohl mit Kirche und Tocherkirchen Berkheim, der Hof Alt-Breisach (Brisache) mit der Kirche und Tochterkirche Hochstetten und ein Hof in der selben Villa, das Castrum Usenberg (Husenberch) mit der ganzen Au un dem Eckartsberg (cum tota augia et montem Hechardis) und die Kirche in Auggen [4].

1146 Papst Eugen III. bestätigt dem Basler Bistum seinen Besitz, darunter auch die villa Brisachum que in proprietate Basiliensis ecclesie noviter edificata est (Trouillat Bd. 1, Nr. 194).

11./12. Jh. Im 11. und 12. Jahrhundert wuchs Breisach unter baslerischer Herrschaft zu einem bedeutenden Handelsplatz heran. Eine Burg auf dem Breisacher Schlossberg ist bis zum Ende des 12. Jhs. nicht bezeugt. Der Ort wurde offenbar von der nördlich gelegenen Burg auf dem Üsenberg aus verwaltet, welche die im späten 11. Jahrhundert in baslerische Dienste getretenen Herren von Üsenberg dort erbauten, nach der sie sich benannten.

1185 Juli Breisach erhält vermutlich durch den Staufer König Heinrich VI. das Stadtrecht.

Basel bekundet, dass ihm der Bischof Heinrich von Basel (Heinricus Basiliensis episcopus) die Hälfte des Hofes und des Berges Breisach (medietatem curtis Brysach et medietatem montis Brysach) mit Ausnahme eines Wohnsitzes des Burchard von Üsenberg (excepta una mansione Burchardi de Ůsenberch) und die Hälfte des Eckardsberges (medietatemque montis qui dicitur Eggehartsberc) zu Lehen gegeben habe; der König und der Bischof werden Breisach in gleicher Weise befestigen und gemeinsam besitzen; sie werden niemandem — außer Händlern — erlauben, auf dem Berge Wohnung zu nehmen; ein Schultheiß darf nur mit beiderseitiger Zustimmung eingesetzt werden; jeder von beiden wird auf dem Eckardsberg ein Haus errichten und wird dort mit Zustimmung des andern Burgmannen wohnen lassen; alle Einkünfte aus den genannten Bergen werden der König und der Bischof in gleicher Weise empfangen; der Bischof wird den Felsen befestigen; wird er daran gehindert, gewährt ihm der König Hilfe; in einen auf dem Felsen gelegenen Wohnsitz, den der König als Lehen erhielt, wird er mit Zustimmung des Bischofs einen bischöflichen Ministerialen setzen; weder dem König noch seinen Erben ist es erlaubt, dieses Lehen weiterzugeben ohne Zustimmung des Bischofs; hat der König Erben, so werden sie, soweit sie nicht König oder Kaiser sind, das Lehen vom Bischof nehmen und das Homagium leisten; hat der Erbe aber die Leitung des Reiches, so soll er das Lehen unter den gleichen Bedingungen wie der König besitzen; der König gelobt, dies alles zu befolgen.
Zeugen: Hermannus marchio de Baden, Heinricus marchio de Růmesberc, comes Ludowicus de Pfirreto, comes Sygebertus de Werde, comes Wernherus de Hohenberc et frater suus comes Fridericus, Heinricus maioris Basiliensis ecclesie prepositus, Conradus decanus, Dietherus archidiaconus, Iohannes camerarius, Egelolfus de Urselingen, Richardus de Hasenburch, Turingus de Ramestein, Wernherus marschalcus de Argentina, Hugo de Reno, Wernherus filius eius, Hugo vicedominus. Thuringus marschalcus, Ulricus. Ne digna factorum memoria.
Hss.: Orig. fehlt; 2 Abschrr. aus d. Anf. d. 14. Jh. in Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis fol.53—54 u. fol.84—85', Porrentruy, Archives de l'ancien évêché de Bâle (Cod.1021) (B1 B2); Abschr. v. 1729 aus B1 in Antiqua iura et privilegia ecclesiae Basiliensis (Codex Wessenbergensis) pag.193—195, Freiburg i.Br., Universitätsbibliothek (Nachlaß Leichtlen, Hs. Nr.52) (C). — Drucke: Herrgott, Genealogia Habsburg.II Nr.245 (S.195—196) aus C; Trouillat, Mon. de l'hist. de l'ancien évêché de Bâle I Nr.260 (S. 399—401) aus B1 B2 = Gallia christiana XV, Instrum, eccl. Basil. Nr.28 (Sp.209—210). — Reg.: Böhmer 2720; Toeche 1; Stumpf 4575; Hidber II 2534. Digitalisat der Buchseite MDZ Münchner Digitalisierungszentrum

Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten [1].

1198 Herzog Bertold V. von Zähringen ließ sich das Staufische Breisach für seinen Verzicht auf die Königskandidatur für 3000 Mark Silber von Philipp von Schwaben überschreiben. Danach begann Bertold V. mit dem Bau einer mächtigen Burg am Nordende des Breisachberges, ließ einen 42 Meter tiefen Radbrunnen in dessen Mitte der Stadt erbauen und vollendete den Bau der Stadtbefestigung, den König Heinrich VI. begonnen hatte. [2] 
(Quelle: Analgen von Murbach zu Breisach 1198)


1218 Nachdem Bertold V. von Zähringen verstarb, erlosch somit das zähringische Fürstentum. Der Besitz Breisachs fiel somit wieder an die Staufer zurück.

1250 König Konrad IV. von Staufen verpfändete die Stadt Breisach um 1250 an seinen Gefolgsmann Rudolf von Habsburg. Rudolf von Habsburg ließ sich die Pfandschaft durch den Herrn der anderen Hälfte Breisachs, den Basler Bischof Berthold von Pfirt ablösen, während die Räte der Stadt erklärten, wenn sie dem verstorbenen Kaiser Friedrich II. oder seinem Sohn Konrad nicht mehr gehorchen können, ergebe sich die Stadt dem Bischof von Basel. Bis zur Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König 1272 blieb die Stadt Breisach im Besitz des Bistums Basel.

1273 Neben Basel, Rheinfelden und Neuenburg ist 1273 zum ersten mal ein neues Siegel der Stadt Breisach mit Reichsadler belegt und somit der neue Status Breisachs als Reichsstadt belegt.

1275 König Rudolf von Habsburg hält sich im Verlauf eines Kriegszuges gegen den Grafen von Freiiburg in Breisach auf.

1638 Im 30-jähringen Krieg gelang die Eroberung der habsburgischen, vorderösterreichischen Stadt nur mit einer List: Der protestantische Heerführer, Herzog Bernhard von Weimar, hungerte Bevölkerung und Besatzung monatelang und erfolgreich aus. Die verzweifelte Stadt mußte sich im Dezember ergeben und wurde für kurze Zeit eine sächsisch-weimarische Amtsstadt.  

1639 Nach Bernhards Tod trat Frankreich sein Erbe an. Breisach wurde eine französische Stadt. Unter König Ludwig XIV. baute der französische Militärarchitekt Vauban Breisach zur stärksten Festung Frankreichs aus, zu einem 'Juwel' in der französischen Krone. Im Nordwesten entstand ein völlig neuer Stadtteil, die Breisacher Neustadt Saint-Louis, Sitz des von Ensisheim hierher verlegten elsässischen Parlaments und obersten Gerichtshofs.  

1697 Nach dem Frieden von Rijswijck 1697 mußte die Neutsadt Breisach im Nordwesten jedoch wieder abgerissen werden. Als Ersatz ließ Ludwig XIV. durch Vauban das heute noch ursprünglich erhaltene Neuf-Brisach, einen wahrhaften Festungsstern, erbauen.

1700- 1703 Nur 3 Jahre erfreute sich Österreich wieder seines Besitzes Breisach, dananch geriet es bis 1714 nochmals unter französische Herrschaft.

1741/43 Kaiserin Maria Theresia ließ die gewaltigen Festungsanlagen schleifen, die Militärbauten sprengen. Sie wollte damit den ewigen Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland beseitigen.

1793 Französische Revolutionstruppen zerstörten später durch ein 4-tägiges Brandbombardement im September die seit Jahrhunderten gewachsene Stadt. Breisach blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert eine Ruinenstadt und erholte sich von diesem schweren Schlag nie mehr völlig.


Stadtestung Breisach - Planzeichnung in Vogelperspektive von M. Merian 1638 Stadtestung Breisach - Planzeichnung von M. Merian 1638

Text/Video/Fotos/Scans: H-J van Akkeren
Originalkarten mit freundlicher Genehmigung durch
Dr. med. E. Bühler
79235 Vogtsburg-Oberrotweil

Quelle:

  1. Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 43 → Breisach
  2. Hans Schadek und Karl Schmid (Hrsg.): "Die Zähringer - Anstoß und Wirkung". Bd. 2. Maria Blattmann, Jürgen Treffeisen S. 263, "Städte im Besitz der Zähringer" → zu Breisach siehe Nr. 225 und Nr. 226.
  3. Wikipedia → Eckartsberg (Breisach am Rhein). Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckartsberg_(Breisach_am_Rhein)
  4. Dr. B. Hidber "Schweizerisches Urkundenregister" 1863, Erster Band S. 551 → 1139 April 14. Innocentii papa II. Online: https://books.google.de/books?id=fDFCAAAAcAAJ&lpg=PA642&ots=ZQNeu7QNnW&dq=%22mons%20Hechardis%22&hl=de&pg=PA551#v=onepage&q&f=false

 

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