Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau

  • Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau

    Bergwerke im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk
  • Glottertal – Silberbergwerke

    Glottertal – Silberbergwerke

    Bergwerk im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk


    Im Glottertal gab es einen sehr umfangreichen Bergbau, der vermutlich bereits zur Römerzeit stattgefunden hatte. Die Existenz mehrerer großer Halden und Bergbauspuren im Bereich Badbächle, Eichberg, Sonnenbühl und Kappenbühl belegen den Beginn des Bergbaus im Hochmittelalter.

    Im Mittelalter wurde der Eichberg Herzogenberg genannt. Der Name Herzogenberg verweist auf eine Entstehung des Bergbaus in das späte 12. Jahrhundert und geht auf die Herzöge von Zähringen zurück. 1218 gehen die Besitzrechte an den Bergwerken an die Grafen von Freiburg und an die Hachberger über.1,3

    Zahlreiche Lesefunde südlich des Eichbergs, nordöstlich des Kappenbühls und an mehreren Schmelzplätzen deuten darauf hin, dass der Blei- und Silberbergbau im 13. Jahrhundert in großem Umfang betrieben wurde. Im Glottertal wurden elf Plätze zur Verhüttung nachgewiesen. Zwei von diesen Schlackeplätzen, Luckhaufen und Schweizermatten zählen zu den größten des Schwarzwaldes. Dies zeigt, dass das Glottertal im Gegensatz zu heute einen reinen Industrie-Charakter besaß.1

    Graf Egen von Freiburg erlaubte 1284 in der sogenannten „Urgrabenurkunde“ den Bergbaubetreibern Burchart dem Turner, Heinrich Wolleben, Cunrat Ederlin, meister Conrat Rotermellin, un allen iren gesellen ze den silberbergen ze sukendal, un ze des herzogen berge, un allen die die selben berge buwent (bauen), daß sie einen Graben mit Wasser zu ihren Bergwerken führen dürfen, der über das Gotteshausgut von Sankt Peter und über alle die Güter führte.1, 2

    Oberhalb der Quelle des Badbächles führte der Urgraben in Richtung Suggental vorbei. An der Stelle wurde ein Verteilerbecken eingerichtet, um einen Teil des Wasser vom Urgraben zu den Bergwerken des Herzogenberges hinabzuführen. Hier befanden sich reichhaltige Blei-Silbererze, die in der Zeit von 1200 – 1297 abgebaut wurden. Die Halde der Liegewiese des heutigen Freibades ist aus dem tauben Gestein des Bergwerks gebildet. Oberhalb befindet sich im Wald eine Schachtpinge mit einem Durchmesser von 23 m.3

    Südwestlich wo das Badbächle in die Glotter mündet, auf der gegenüberliegend Talseite des Glottertales, liegt der heute bewaldete Berg Kappenbühl. Die Bergbauspuren an der Oberfläche geben Aufschluss darüber, dass er von Stollen und Schächten durchzogen ist. Anhand der Stollenprofile ist erkennbar, dass der Bergbau überwiegend zwischen 1200 und 1300 stattgefunden hatte. Darüber hinaus gibt Hinweise, die auf einen neuzeitlichen Bergbau im 16. Jahrhundert hindeuten. Auch hier wurden Blei-Silbererze abgebaut.1,3

    Marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt zerstörten 1297 die Silbergruben im Glottertal und in den benachbarten Tälern. Vermutlich auch im Suggental, denn erst um 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen. Der Bergbau im Glottertal kommt dadurch weitgehend zum Erliegen. Im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Disselmuter Bergweistums wird 1372 ein Henni Kuchener von Gloter als Bergmann des Grafen von Freiburg erwähnt. Das Bergweistum legte die Rechte und Pflichten der Bergleute in den gräflichen Bergbaurevieren fest. Aus einer kurzen Notiz geht hervor, dass 1680 im Glottertal Silber abgebaut wurde. Am Taleingang des Glottertales westlich vom Wisserkopf am Einbollen und oberhalb vom Wisserhof wurden im 18. Jahrhundert Eisenerze abgebaut, allerdings mit geringem Ertrag. Vor über 100 Jahren kam der Bergbau im Glottertal zum Erliegen. Weitere Hinweise des Bergbaus befindet sich am Flammeck im Föhrental, am Schloßdobel und beim Lindingerhof.1

    Weblinks:

    Quellen:

    1. Andreas Haasis-Berner: "Gold und Silber lieb´ ich sehr…" - Waldkircher Heimatbrief 1998. Online https://www.academia.edu/41419383/Gold_und_Silber_lieb_ich_sehr_Die_Geschichte_des_Bergbaus_rund_um_den_Kandel
    2. GLA Karlsruhe 21 Nr. 3010, Urgrabenurkunde, 1284 Mai 2. Graf Egeno von Freiburg gestattet, daß Burchard der Turner, Heinrich Wolleb, Konrad Ederlin, Meister Konrad Rotermellin und ihre Gesellen einen Wassergraben zu den Silberbergen zu Suggental und des Herzogen Berg ziehen über das Gut des Klosters St. Peter und alle Güter, über die er Vogt ist. Online http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1430508-1
    3. https://www.glottertal.de/_Resources/Persistent/e962b228c4d0f7930fccd537964318133e87a52e/Ausstellungstafeln%20Bergbau_2012.pdf


     

  • Suggental – Silberbergwerk

    Silberbergwerk Suggental
    Suggental Silberbergwerk Stollen

     Alternativname(n)  sukendal (1284)
     Landkreis  Emmendingen
     Gemeinde  Waldkirch-Suggental
     Entstehungszeit  Anfang 13. Jh.
     Ersterwähnung  1284 Mai. 2
     Lagerstätte  Erz: Blei, Silber, Eisen
     Erhaltungszustand  Besucherbergwerk
     Geografische Lage  48.06646/7.93530
     Höhenlage  328 m ü. NHN
     Verein  silberbergwerk-suggental.com
     Öffnungszeiten  Siehe Führungen

    Suggental – Silberbergwerk

    Bergwerk im mittelalterlichen Breisgau - Besucherbergwerk

    Beschreibung

    Im Waldkircher Ortsteil Suggental gab es mehrere Silber- und Eisenerzbergwerke. Das Hauptinteresse galt den Metallen Silber und Blei, es wurden auch Kupfer- und Eisenerze abgebaut. Der Eisenbergbau ist im 16./17. Jahrhundert nachweisbar. Zwischen 1776 und 1789 versuchte man den Silberbergbau wieder aufzunehmen. Die Silbergruben liegen am westlichen Rand der Zentralschwarzwälder Gneismasse. Durch das Suggental verlaufen mehrere Erzgänge in südöstliche und nordwestliche Richtung. Hinweise auf römische Bergbautätigkeiten sind nur sehr vage. Der Ertrag des Silbergehalts lag bei 1-2 kg je Tonne Bleiglanz. [1]

    Der Urgraben am Kandel
    Bild: Der Urgraben am Kandel (Metz 1961).

    Geschichte

    Wann der Bergbau im Suggental begonnen hatte, ist nicht bekannt. Einen Hinweis finden wir zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit der Nennung einer Person namens Birarius 1223. Er wird im Zusammenhang mit den Meiern des Klosters St. Margarethen erwähnt. Birarius könnte demnach der Verwalter des kleinen Nebentals gewesen sein.1

    Der mittelalterliche Bergbau im Suggental wurde am 2. Mai 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Um das nachfließende Grundwasser aus den Bergbauschächten zu heben, wurde im Mittelalter mit einem sogenannten Kannenwerk (Bild: 3D-Rekonstruktion des Kannenwerks in Ehrenkirchen-Ehrenstetten) mittels Wasserkraft das Grundwasser zu Tage befördert. Um das Kannenwerk zu betreiben, benötigte man Wasserkraft, das über einen Graben von St. Peter bis zur Grube Suggental herbeigeführt werden musste. Graf Egen von Freiburg erlaubte 1284 in der sogenannten „Urgrabenurkunde“ den Bergbaubetreibern Burchart dem Turner, Heinrich Wolleben, Cunrat Ederlin, meister Conrat Rotermellin, un allen iren gesellen ze den silberbergen ze sukendal, un ze des herzogen berge, un allen die die selben berge buwent (bauen), daß sie einen Graben mit Wasser zu ihren Bergwerken führen dürfen, der über das Gotteshausgut von Sankt Peter und über alle die Güter führte.1, 2

    Für das Vorhandensein eines solchen Kannenwerks existieren eine Reihe von Argumenten. Der in der Urgrabenurkunde erwähnte Baumeister Conrat Rotermellin hatte Nachkommen, die noch bis 1350 als Erbauer von Wasserkünsten erwähnt werden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Reste der Radstube, in der sich die Wasserbaukunst befand, sichtbar. Bedeutend ist, dass es sich hierbei um die älteste nachweisbare Art der Wasserbaukunst in Mitteleuropa handelt!1

    Am 14. Juli 1288 ereignete sich ein schweres Unwetter, bei dem in der Grube Suggental viele Bergleute ums Leben kamen. Die Chroniken sprechen von 300, in späteren Aufzeichnungen ist die Rede von 150 Personen. Der Bergbau wurde möglicherweise weitergeführt. Im Teilungsvertrag der Herrschaft Schwarzenberg (1290) zwischen den Brüdern Johann und Wilhelm von Schwarzenberg blieben die Silberbergwerke im Suggental unter gemeinsamer Verwaltung. Bis ins 16. Jahrhundert blieb Suggental unter gemeinsamer Verwaltung der Herrschaften Schwarzenberg und Kastelburg.1

    Marodierende Truppen unter der Führung des elsässischen Landvogtes Tiebald von Pfirt zerstörten 1297 die Silbergruben im Glottertal und in den benachbarten Tälern. Vermutlich auch im Suggental, denn erst um 1400 wird der Bergbau wieder aufgenommen.1

    Die Bergleute wohnten mit ihren Familien in der nahen Umgebung der Bergwerke in einfachen Holzbauten. Reste der Siedlung konnten auf den Wiesen „Schlossmatte“ und „Zwieger“ beim Bürliadamshof nachgewiesen werden. Lediglich ein Haus hob sich durch seine Steinbauweise von den anderen Bauten ab. Die restlichen Fundamente befinden sich noch unter der Schlossmatte. Möglicherweise wohnte hier der oben erwähnte Verwalter Birarius.1


    Ehrenstetter Grund
    Bild: 3D-Rekonstruktion von Hans-Jürgen van Akkeren - Kannenwerk in der Radstube bei Ehrenkirchen-Ehrenstetten (Ehrenstetter Grund). Mittels Wasserkraft wird das Rad in Bewegung gesetzt. Die Schöpfeimer laufen über eine Achse und heben das Wasser aus dem Schacht. Mit dieser Technik wurde im Mittelalter der Bergbauschacht trockengelegt. Wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Haasis-Berner 2021.

    Suggental Silberbergwerk Stollen Aufgang   Suggental Silberbergwerk
    Bilder: Besucherwergwerk Suggental

    Weblinks:

    Quellen:

    1. Andreas Haasis-Berner: "Gold und Silber lieb´ ich sehr…" - Waldkircher Heimatbrief 1998. Online https://www.academia.edu/41419383/Gold_und_Silber_lieb_ich_sehr_Die_Geschichte_des_Bergbaus_rund_um_den_Kandel
    2. GLA Karlsruhe 21 Nr. 3010, Urgrabenurkunde, 1284 Mai 2. Graf Egeno von Freiburg gestattet, daß Burchard der Turner, Heinrich Wolleb, Konrad Ederlin, Meister Konrad Rotermellin und ihre Gesellen einen Wassergraben zu den Silberbergen zu Suggental und des Herzogen Berg ziehen über das Gut des Klosters St. Peter und alle Güter, über die er Vogt ist. Online http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1430508-1

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