Alemannisches Institut Freiburg: Alemannisches Jahrbuch: Römische Villen
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Alemannisches Institut Freiburg
Alemannisches Jahrbuch: Römische Villen
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute – endlich – der nächste Band des Alemannischen Jahrbuchs ausgeliefert.
Als Themenschwerpunkt dokumentiert es Beiträge der Tagung „Römische Villen vom Axialhoftyp“ vom Juli 2012.
Und das sind die Autoren und Beiträge:
Stephan Fichtl: Die gallische villa von Batilly-en-Gâtinais (Loiret) und die Frage nach dem Ursprung
der großen villae „à pavillons multiples alignés“
Muriel Roth-Zehner unter Mitwirkung von Axelle Murer: Die Ausgrabungen in Habsheim und Rixheim. Zum Stand der Forschung an Axialhofvillen (Typ Heitersheim) im Elsass
Gabriele Seitz: Die Villa von Heitersheim – 20 Jahre Forschung
Lars Blöck: Die Erweiterung der Getreidespeicherkapazitäten der Axialhofvilla Heitersheim in ihrer
4. Bauperiode – Binnenkolonisation oder Konzentrationsprozesse im ländlichen Raum im
ausgehenden 2. Jahrhundert n. Chr.? Ein Modell zur Berechnung von Getreideanbauflächen anhand der Speicherkapazität römischer horrea
Horst Buszello: ... das solicher großer hunger und not was in dem lande allenthalb, das die welt
nach verzaget ist worden ... Ergebnisse einer Datenbank zu Mangeljahren und Hungersnöten am Ober- und Hochrhein in vorindustrieller Zeit (1350–1850)
Michael Bärmann: „Das erhabene giebt der Seele die schöne Ruhe ...“. Johann Wolfgang Goethe im jurassischen Moutier (Herbst 1791)
Benno Furrer: Baukultur in den Schweizer Alpen – zwischen Tradition und Moderne
Christina Soltani: „... einen Gehalt wie unser Freiburger Bild haben sie alle nicht ...“
Hans Adolf Bühlers „Prometheusfresko“ im Kollegiengebäude I
Rudolf Bühler: Sprachalltag in Nord-Baden-Württemberg – Tradition und Zukunft bei der Erforschung
gesprochener Sprache
9 Beiträge, Freiburg: Alemannisches Institut, 2013, 240 S., 28,80 €.
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Mit herzlichen Grüßen
Ihre
R. Johanna Regnath
Mehr zu den Texten:
Im Juli 2012 hatte das Alemannische Institut ein Kolloquium zu den „Römischen Villen vom Axialhoftyp“ veranstaltet, an dem Vertreter verschiedener europäischer Länder entlang der Rheinschiene zu Wort kamen, auf deren Territorien sich derartige archäologische Relikte gefunden haben. Ein Teil der Vorträge bildet in dem vorliegenden Band einen Schwerpunkt, wobei der Genese und Funktion dieser ländlichen Einzelsiedlungen besondere Aufmerksamkeit galt. Hatten sie bis vor kurzem noch als „typisch römisch“ gegolten, so setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass es sich dabei in Wirklichkeit um „gallorömische“ Anlagen handelt, deren Anfänge eindeutig im keltischen Erbe Westeuropas verwurzelt sind. Dies führt der erste Beitrag von Stephan Fichtl deutlich vor Augen, der in Batilly-en-Gâtinais (Loiret) einen der arttypischen und unverwechselbaren Grundrisse ergraben und chronologisch wie soziografisch in die späte Latènezeit eingeordnet hat.
Zeitlich folgend, aber örtlich näher, liegen die beiden Villenplätze von Habsheim und Rixheim im Elsass (F), an denen Muriel Roth-Zehner geforscht hat und die sie hier in größerem Zusammenhang präsentiert. Die Ergebnisse von diesen beiden Plätzen zeigen trotz ihrer Übereinstimmungen auch jeweils individuelle Entwicklungen. Beide sind für uns von besonderer Bedeutung, liegen sie doch genau auf der anderen Rheinseite, dem bekannten Villenort Heitersheim gegenüber, und zwingen geradezu zu vergleichender Betrachtungsweise.
Aus Heitersheim selbst berichtet Gabriele Seitz über ihre neuen Erkenntnisse zur Frühphase dieser Anlage, die chronologisch und strukturell interessante Ergänzungen zu den elsässischen Plätzen bieten. Auch hier zeigt sich, dass die „römische“ Komponente nur in der Entwicklung, d. h. der Einbringung und Übernahme von Bautechnik besteht.
Lars Blöck behandelt in einem Exkurs seiner Dissertation, basierend auf der wechselnden Kapazität von Getreidespeichern der Heitersheimer Villa, die daraus zu berechnenden Flächen, die zum Anbau der Feldfrüchte notwendig waren, wobei er überzeugend auch auf mittelalterliche Quellen zurückgreift.
Die Getreideproduktion und ihre Bedeutung für die Bewohner an Ober- und Hochrhein leitet zu dem Thema von Horst Buszello über, der im Zusammenhang mit seinem Forschungsprojekt zur Ernährung eine Datenbank zu den Mangeljahren und Hungersnöten in vorindustrieller Zeit über einen Zeitraum von 500 Jahren (1350–1850) erstellt und ausgewertet hat. Der lange Beobachtungszeitraum und die durchgängigen Notierungen von Wetter, Erntequalität und Preisen so wie Epidemien bringen nicht nur zum Teil dramatische Einblicke in individuelle Schicksale, sondern erlauben sowohl die daraus resultierenden Langzeit-Phänomene zu erkennen als diese auch – zumindest beispielhaft – in frühere Zeiten zu übertragen. Dieser eindringliche Beitrag unterstreicht, in welchem Maß die gesamthafte Geschichte der „kleinen Leute“ eine Veränderung in der Blickrichtung bewirken und damit zur Rekonstruktion historischer Darstellungen beitragen kann, die über den Rahmen der dominierenden politischen Geschichte hinausreichen.
Die zwei folgenden Abhandlungen führen uns in die Schweiz, jedoch in ganz unterschiedliche Zusammenhänge. Michael Bärmann legt seinen Betrachtungen einen Brief Goethes aus dem Jahr 1779 von dessen zweiter Schweizerreise zugrunde. Der Inhalt dieses Briefes verdient nicht allein lokal bedingte Aufmerksamkeit, denn seine spätere „Verwertung“ gewährt interessante Einblicke in die praktische Arbeitsweise des deutschen Dichterfürsten und beleuchtet auch seine persönliche Entwicklung in der Übergangsphase zwischen den literarischen Epochen des Sturm und Drang (ca. 1767–1785) und der darauf folgenden Klassik.
Benno Furrer schlägt mit seiner Darstellung zur Baukultur in den Schweizer Alpen einen detailreichen Bogen durch die Baugeschichte der ländlichen Alpenregionen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Geprägt war der traditionelle Hausbau jahrhundertelang von Nutzung, Ökonomie und sozialen Ansprüchen, wobei sich naturgegeben sogenannte Hauslandschaften herausbildeten. Heute haben sich diese ehemaligen landwirtschaftlichen Grundlagen vielerorts durch moderne Entwicklungen entscheidend, aber nicht immer zum Besten verändert: So schuf etwa der Alpen-Tourismus „Holiday-Resorts“, deren umstrittene architektonische Gestaltung nicht selten internationalen Architekten übertragen worden ist.
Im neu erbauten Kollegiengebäude I der Freiburger Universität war zwischen 1910 und 1912 das „Prometheusfresko“ von dem Maler Hans Adolf Bühler (1877–1951) geschaffen worden. Seit dem Augenblick seiner Enthüllung schwankt die Einschätzung des Kunstwerks aus ganz unterschiedlichen, inhaltlichen wie personellen Gründen zwischen begeisterter Anerkennung und tiefer Ablehnung. Christina Soltani untersucht als Teil ihrer Dissertation über Bühler die Entstehungsgeschichte des Monumentalbildes, von der Motivfindung über die nicht mehr dem damals üblichen Historismus verpflichtete, realistisch künstlerische Gestaltung und die Hintergründe der Symbolhaftigkeit der dargestellten Personen. Eine wesentliche Rolle zum Verständnis spielt dabei auch das geistig-soziale Umfeld des Künstlers.
Der Beitrag „Sprachalltag in Nord-Baden-Württemberg“ von Rudolf Bühler berichtet über ein an der Universität Tübingen laufendes gleichnamiges Projekt. Dieses schließt mit der Erhebung der heutigen Sprachvarietäten Nord-Baden-Württembergs die letzte Lücke in der Erforschung der Dialekte im süddeutschen Raum. Aufgegliedert in mehrere Teilprojekte werden die bisherigen Erkenntnisse und die Vorgehensweisen der Erhebungen ausführlich dargelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gebrauch des Dialektes aufgrund äußerer Umstände sehr stark variieren kann und sich verändert. Phonetik, Grammatik und Wortschatz des Dialekts bestimmen jedoch nach wie vor in vielen Bereichen des täglichen Lebens das Sprachverhalten der lokalen Nutzer.
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Dr. R. Johanna Regnath (Geschäftsführerin)
Alemannisches Institut Freiburg i.Br. e.V.
Bertoldstr. 45
79098 Freiburg
Tel. 0761-15 06 75-70
www.alemannisches-institut.de