Breisach - Burg Üsenberg
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- Hauptkategorie: Burgen
- Burgen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Burg Üsenberg |
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Kartenausschnitt Breisach Merian 1638 |
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Alternativname(n) | Üsenburg, Ysenberg, Isenberg, Eysenberg, Jsenberg, Husenberch, Vesenberg, Osinberc, Usenberc, Vesinberg, Hvsenberch, Isenburg, Osinberch, Berg des Ûzo Uzo |
Landkreis | Breisgau-Hochschwarzwald |
Gemeinde | Breisach |
Entstehungszeit | 12. Jhd. |
Ersterwähnung | 1291 |
Burgentyp | Höhenburg |
Erhaltungszustand | Burgstall |
Geografische Lage | 48.03890/7.57679 |
Höhenlage | 190 m ü. NHN |
Wappen der Herren von Üsenberg. Ausschnitt der Züricher Wappenrolle. |
Breisach - Burg Üsenberg
ehemalige Burgstelle, nichts ist mehr erkennbar
Siegel Hesso von Üsenberg 1283
Lage
Die Stadt Breisach führt in ihrem Wappen sechs Hügel, einer war der Üsenberg. Dieser ragte einst 20 bis 30 Meter aus dem Rhein und lag rund einen Kilometer nördlich des Breisacher Bergs. Durch Erosionen, Steinbruchbetrieb und der Rheinbegradigung durch Tulla im 19. Jh. ist der Üsenberg vollständig verschwunden.
Im 11. Jh. war der Bischof von Basel der einzige geistliche Fürst am Oberrhein. Er verfügte über umfangreichen Besitz und Rechte im Breisgau. Und Breisach befand sich seit unbekannter Zeit im Besitz des Bischofs von Basel.
Die Vorfahren der Herren von Üsenberg errichteten vermutlich im 11. Jh. auf dem Üsenberg eine Burg, die dieser Familie ihren Namen gab. Diese Familie wird den sogenannten Dietrich-Hessonen zugeordnet. Die Üsenberger waren ein Breisgauer Adelsgeschlecht, die in burgundischen, cluniazensischen und in den Diensten des Bischofs von Basel gestanden hatten. Demnach hatten die Üsenberger die Insel mit ihrer Stammburg von Basel zu Lehen.
Geschichte
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1111 | In der Acta fundationis des Klosters Muri wird anlässlich der Ermordung des Grafen Otto von Habsburg zu Butenheim, Hesso von Üsenberg erwähnt. |
1157 | Die Herren von Uesenberg werden als Schirmvögte des Klosters Sulzburg genannt. |
1161 | Burkhart I. von Üsenberg (1161-1203) wird als Zeuge bei der Klostergründung Tennenbach erwähnt. |
1180/85 | In einer auf das Jahr 1139 gefälschten päpstlichen Besitzbestätigung für das Bistum Basel wird zudem das castrum de Hvsenberch cum tota Augia, also die >Burg Üsenberg mit der ganzen Insel< erwähnt. |
1185 | Der Bischof Heinrich von Basel verlieh an den Staufer König Heinrich VI. die Hälfte des Hofgutes curtis Brysach und die Hälfte des Berges montis Brysach, sowie die Hälfte des Eckartsberges, mit Ausnahme des Hauses (mansio) des Burkarts von Üsenberg. Offensichtlich besaß Burkart von Üsenberg als Lehensnehmer des Bistums Basel auf dem Eckartsberg einen (befestigten?) Wohnsitzt. Beide Vertragspartner durften auf dem Eckartsberg ein befestigtes Gebäude (Burg) errichten, in dem Ritter stationiert werden konnten. (RI IV,3 n. 4, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1185-07-00_1_0_4_3_1_36_4) |
um 1200 | Die Herren von Üsenberg erhalten die Vogtei über die Güter des Stiftes Andlau. Baubeginn der Burg Kürnberg im Bleichtal |
1219 | Ersterwähnung der Burg Kirnberg in der Urkunde von 1219. Am 16. November 1219 überläßt Rudolf von Üsenberg dem Kloster Tennenbach einige Güter in Langenbogen für einen jährlichen Zins von 6 Pfennig. (Quelle: Ausf. Karlsruhe, GLA 24/946; ZGO 9 (1858) S. 230; FUB 1 Nr. 164) |
1242 | Erste Erwähnung des Klosters Wonnental. Vermutlich stiftete Rudolf I. von Üsenberg das Hauskloster. Es diente den Üsenbergern als Begräbnisstätte. |
1249 | Rudolf II. und Burkhard II. von Üsenberg gründen die Stadt Kenzingen. |
1275 | Im Streit um das Zähringer Erbe geriet Graf Egen von Freiburg in Opposition zum neuen König Rudolf von Habsburg. In diesem Streit um die Burg Zähringen (Reichsgut) hatte der Üsenberger sich vermutlich an der Belagerung der Stadt Freiburg beteiligt. |
1278 | Zwischen 1276 und 1281 hielt sich König Rudolf in Österreich auf. Graf Egen von Freiburg blieb betreffs der Burg Zähringen bei seiner Haltung gegen den König und zerstörte während der Abwesenheit Rudolfs, wegen der vorausgegangenen Königlich-Üsenbergischen Strafexpedition gegen Freiburg, die Burg Zähringen, die Koliburg bei Endingen und einen namenlosen Turm bei Breisach (Item destructum fuit Zeringen noviter edificatum, et turris probe Brisacum, et Coliberc). Bei diesem Turm könnte es sich um die Überreste der baufälligen Burg Üsenberg gehandelt haben. |
1286 | Die Herren von Üsenberg erteilen Endingen das Stadtrecht. |
1291 | Die Burg Üsenberg wird als Burgstall bezeichnet. |
1320 | Burkhard und Gebhard von Üsenberg verkaufen ihren Üsenberg an den Rat und den Bürgern von Breisach zu ihrem Eigen für 60 Mark Silber. In einem weiteren Vertrag verpflichten sich die Üsenberger die Kaufsumme zurückzuerstatten, falls sich heraustellen sollte, dass der Üsenberg einem anderen zu Lehen gehe. In diesen Urkunden wird keine funktionsfähige Burg erwähnt. |
Die Zerstörung der Burg Üsenberg und der Verkauf an Breisach stellte einen Verlust des alten Machtzentrums der Üsenberger Dynastie dar. Mit dem Ausbau der Burg Höhingen auf dem Schlossberg bei Achkarren schufen sie sich einen Ersatz. |
Quelle:
- Alfons Zettler, Thomas Zotz (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Halbband 1: A – K. Nördlicher Teil. (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland, Band 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7364-X, S. 54 → Breisach
Festung Breisach 1638, M. Merian. Burgberg Üsenberg (Eysenberg)
mit Buchstabe "o" gekennzeichnet.
Festung Breisach 1638, M. Merian.
Rechts auf der Karte ist der Burgberg Üsenberg mit der Nr.8 beschrieben.
Kartenausschnitt, Original mit freundlicher Genehmigung durch
Dr. med. E. Bühler
(Burg Sponeck Jechtingen)
79235 Vogtsburg-Oberrotweil