Bürgle
Köndringen Burgstelle Bürgle - Burggraben Westansicht

 Alternativname(n)  Burg Köndringen
 Landkreis  Emmendingen
 Gemeinde  Köndringen
 Entstehungszeit  um 1100
 Ersterwähnung  -
 Burgentyp  Höhenburg
 Lage  Spornlage
 Erhaltungszustand  Burgstall
 Geografische Lage  48.13879/7.81327
 Höhenlage  215 m ü. NHN

Köndringen – Burgstelle im Gewann „Bürgle"

 

Lage

Die Gemeinde Köndringen liegt ca. 4 km nordwestlich von Emmendingen. Am östlichen Ortsrand erhebt sich eine knapp 40 m steil aus der Ebene aufsteigende Lößterrasse mit dem Flurnamen „Bürgle“. Weitere 200 m östlich davon ist der Gewannname „Alte Burg“ vermerkt. Auf dem „Bürgle“ hatte sich eine abgegangene mittelalterliche Burg befunden.

Die Burgstelle befindet sich auf einer langgezogenen, nach Westen vorspringenden spornartigen Terrasse, die nach Osten durch einen bogenförmigen Graben vom ansteigenden Gelände abgetrennt ist. Das ovale Burgareal auf dem Sporn misst eine Größe von 35 x 30 m.

Auf dem Gewann „Alte Burg“ existiert ein weiteres Grabensystem, das auf eine weitere Nutzung als Vorburg hindeuten könnte.

Der Zugang zur Burgstelle erfolgt über eine alte Kinzig (Hohlweg), dem „Landecker Weg“.

Aus dem Verzeichnis des Tennenbacher Güterbuchs unter der Rubrik Köndringen aus der ersten Hälfte des 14. Jhs. geht hervor, dass sich zwei Gartenstücke bi dem burg graben und an dem burggraben befunden haben. Die landwirtschaftliche Nutzung der Gärten, die sich unmittelbar an der Wehranlage befunden hatte, könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Burg im 14. Jh. bereits abgegangen war. Im Güterverzeichnis des Klosters Schuttern aus dem Jahr 1528 werden diese Flurstücke auf der Altenburg und am burggraben zu Köndringen genannt.

Vom Hohlweg ausgehend führt ein Wanderweg des Schwarzwaldvereins durch den Burggraben, der über eine Treppe auf das östliche gelegene Plateau in Richtung des Gewanns „Alte Burg“ hinaus geht. Am Ende des Aufstiegs steht eine Informationstafel der Winzergenossenschaft Köndringen. Auf dieser Tafel wird das „Bürgle“ als Wehranlage mit einem Wachturm beschrieben, dass vor 2000 Jahren die Römer an dieser Stelle errichten haben sollen. Eine Quellenangabe zu dieser These ist auf dieser Tafel nicht vorhanden. Im Aufsatz von Alfons Zettler und Thomas Zotz in „Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau- Nördlicher Teil – Halbband A-K“ ist zu der Burgstelle „Bürgle“ bei Köndringen nichts über eine römische Herkunft der Wehranlage erwähnt. Die These, dass die Wehranlage vor 2000 Jahren durch die Römer erbaut wurde, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Bei einer Begehung wurden auf dem Burgareal Tonscherben, Mauerbrocken, Mörtel- und Sandsteinfragmente, Hüttenlehm, Ziegelfragmente und Keramik des 12. bis 14. Jhs. vorgefunden. Ältere Befunde konnten nicht nachgewiesen werden.

 

Geschichte

1111 Im Rotulus Sanpetrinus wird der Ortsname Kůnringen erwähnt. Im Beisein des Herzogs Berthold III. von Zähringen und dessen Bruder Konrad werden bei zwei Schenkungen an das Kloster St. Peter ein edelfreier Kuno von Köndringen und dessen gleichnamiger Sohn in der Zeugenreihe erwähnt.
   
1111-1112 Ein Bertold von Köndringen verkauft einen Acker bei Köndringen an das Schwarzwaldkloster St. Peter (RSP, S. 146).
   
1111 Kuno von Köndringen befindet sich im zähringischen Gefolge des Herzogs Konrad von Zähringen am Königshof an der Spitze der Zeugenreihe.
   
1123 Kuno von Köndringen befand sich unter den Antragsstellern, auf dessen Bitte hin Kaiser Heinrich V. dem Kloster Alpirsbach eine Schutzurkunde ausstellte.
   
1139 Kuno von Köndringen befand sich abermals unter den Zeugen, als König Konrad III. in Straßburg eine Bestätigungsurkunde über einen Tausch ausstellte. Bei dieser Gelegenheit war Kuno von Köndringen im Gefolge des Herzogs Konrad von Zähringen an den Hof gezogen. Nach Kuno von Köndringen werden als Zeugen die Brüder Erlewin, Dietrich und Volkhart von Nimburg aufgelistet. Bei dem bestätigtem Tausch handelte es sich um ein Rechtsgeschäft von 1087, das seinerzeit bereits von einem Kuno von Köndringen (vermutl. gleichnamiger Ahne) und in Anwesenheit des älteren Erlewin von Nimburg vorgenommen wurde (MGH D KIII 25).
   
1141 Beurkundeter Vergleich zwischen der Basler Bischofskirche und dem Kloster St. Blasien. Unter den Zeugen befand sich abermals Kuno von Köndringen, der mit Graf Bertold von Zähringen anwesend war.
   
1145 Bischof Hermann von Konstanz entscheidet einen Streit zwischen den Kirchen Achkarren und Bickensohl. Unter den Zeugen befinden sich Konrad und Volkhart von Köndringen. Hinter Konrad dürfte sich der mehrfach belegte Kuno von Köndringen verbergen, der im Jahr 1146 neben anderen herzoglichen Gefolgsleuten eine Schenkung des Ulrich von Alzenach (Ortsburg bei Gündlingen) bezeugte, die in Anwesenheit des Herzogs Konrad von Zähringen stattfand.
   
1150 Die letzte urkundliche Erwähnung des Kuno von Köndringen ist im Jahr 1150 als Zeuge eines Tauschgeschäfts zwischen den Klöstern St. Blasien und Elchingen belegt, dass in Anwesenheit des Herzogs Konrads von Zähringen und des sanblasianer Vogtes vorgenommen wurde.

Nach 1150 sind keine weiteren Angehörigen der Edelfreien von Köndringen belegt. Ob die Söhne von Kuno von Köndringen als Teilnehmer des zweiten Kreuzzuges um Leben kamen, wie U. Parlow vermutete, ist durch Quellen nicht zu belegen.
   
Nach 1150 In der zweiten Hälfte des 12. Jh. wurden aus Köndringen neue Ministeriale benannt, die sich nach dem Ort zubenannten. Sie sind in der Gefolgschaft der Grafen von Nimburg zuzurechnen und waren wegen des unterschiedlichen Standes und der Gefolgschaftsverhältnisse und der unterschiedlichen Namensgüter vermutlich nicht mit den edelfreien Herren von Köndringen vor 1150 verwandt.
   
1160 Als nimburgischer Ministeriale wird Otto von Köndringen erwähnt, der mit dem Kloster Tennenbach in einen Streit geraten war, den Graf Bertold von Nimburg schlichtete.
   
1180 Nibelung und Otto von Köndringen werden bei einer Schenkung an die Tennenbacher Zisterze, die auf der Burg Riegel vollzogen wurde, als Zeugen aufgeführt.
   
1189 Die Brüder Nibelung und Wolfram von Köndringen begleiten Graf Bertold von Nimburg auf den dritten Kreuzzug, von dem sie nicht zurückkehren. Aus dem Tennenbacher Güterbuch geht hervor, dass die beiden Söhne des Nibelung von Köndringen waren und einen weiteren Bruder namens Heinrich hatten, der in Nimburg Dekan war. Ihr Vater Nibelung wird an anderer Stelle des Tennenbacher Güterbuchs ausdrücklich als Adeliger benannt (TG, S. 115). Dekan Heinrich von Köndringen ist weit bis in das 13. Jh. bezeugt.
   
13. Jh. Die Burganlage wurde vermutlich zu Beginn des 13. Jh. aufgegeben, dafür sprechen archäologische Befunde und die Besitzverhältnisse der Flurnamen am Burggraben im 14. Jh.

 

Köndringen Burgstelle Bürgle
Burgstelle "Bürgle". Foto: Hans-Jürgen van Akkeren © 2022

Köndringen Burgstelle Bürgle - Burggraben Westansicht
Burgstelle "Bürgle", Westansicht des Halsgraben. Foto: Hans-Jürgen van Akkeren © 2022

Quelle: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau- Nördlicher Teil – Halbband A-K; Alfons Zettler und Alfons Zotz 2003

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