Burgen im mittelalterlichen Breisgau
Austellungseröffnung im Stadtmuseum Bad Krozingen am 19. September 2024
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Bad Krozingen, Donnerstag, 19. September 2024
Presseautor: Hans-Jürgen van Akkeren
Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum Bad Krozingen
"Von Römern und Rittern in Bad Krozingen" – Archäologische Schätze erstmals der Öffentlichkeit präsentiert
Abb. Nr. 1: vlnr, Jürgen Ehret, Vorsitzender des Förderkreis Archäologie Baden e.V.,
Dr. Bertram Jenisch, stellvertretender Fachgruppenleiter für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit,
Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege,
Bürgermeister Volker Kieber, Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg,
Dr. Christel Bücker und Dr. Michael Hoeper.
Am 19. September 2024 fand die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung "Von Römern und Rittern in Bad Krozingen" im Stadtmuseum Bad Krozingen statt. Die Ausstellung zeigt spektakuläre Funde aus archäologischen Ausgrabungen am Rathausplatz, die neue Einblicke in die Geschichte des Ortes ermöglichen. Geladene Gäste, darunter hochrangige Vertreter der Archäologie und Denkmalpflege, waren von der Präsentation beeindruckt.
Zu den Ehrengästen zählten unter anderem Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Jürgen Ehret, Vorsitzender des Förderkreis Archäologie Baden e.V., Dr. Bertram Jenisch, stellvertretender Fachgruppenleiter für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Marcel El-Kassem M.A., Fachreferent für die Steinzeit, und Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege, der entscheidende Beiträge zur Ausstellung leistete. Besonders erwähnenswert sind zwei von van Akkeren beigesteuerte 3D-Rekonstruktionen der mittelalterlichen Krozinger Burg sowie ein beeindruckendes Foto eines Ritters in historischer Gewandung aus dem 13. Jahrhundert.
Bürgermeister Volker Kieber eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste mit einer persönlichen Anekdote: Aus seinem Büro im Rathaus hatte er einen direkten Blick auf die Grabungen der Krozinger Burg, die sich teilweise unter dem heutigen Rathaus befinden. Sein Enthusiasmus für die Ausgrabungen und die Kooperation mit den Archäologen spürte man deutlich in seiner Ansprache, was bei Dr. Bertram Jenisch, dem leitenden Archäologen, für schmunzelnde Zustimmung sorgte.
Abb. Nr. 2: Ansprachen der geladenen Gäste
Prof. Dr. Claus Wolf lobte die beeindruckende Ausstellung und hob hervor, dass das Landesamt für Denkmalpflege heute vor allem die Aufgabe des Controllings bei archäologischen Projekten übernehme, da die aktiven Grabungen nun von privaten Firmen durchgeführt werden. Auch Jürgen Ehret sprach über die Bedeutung der finanziellen Unterstützung durch den Förderkreis Archäologie Baden e.V., die diese Ausstellung möglich gemacht hat.
Dr. Bertram Jenisch beschrieb in seinem Vortrag die faszinierenden archäologischen Funde, die zwischen 2019 und 2022 entdeckt wurden. Besonders spektakulär war der Fund eines großen Eisenschlüssels, der wahrscheinlich das Tor der Krozinger Burg verschloss. Der Schlüssel befindet sich derzeit noch in Restaurierung und wird nach Abschluss an das Museum übergeben. Jenisch betonte die außergewöhnliche Schnelligkeit und Präzision, mit der die Ausstellung realisiert wurde, und sprach Dr. Christel Bücker und Dr. Michael Hoeper von der "ArchäologieWerkstatt" für ihre detaillierte Arbeit großes Lob aus.
Sensationelle Funde: Von römischen Streifenhäusern bis zur unbekannten Burg
Abb. Nr. 3: 3D-Visualisierung der Krozinger Burg in der vierten Bauphase des 16. Jahrhunderts. Grafik von Hans-Jürgen van Akkeren
Die Ausstellung stellt eine Vielfalt archäologischer Schätze zur Schau, darunter die Überreste römischer Streifenhäuser, die vom 1. bis 3. Jahrhundert entlang der Hauptstraße von Bad Krozingen standen. Zu den Highlights gehört ein Trinkbecher mit der Inschrift eines römischen Legionärs namens Annius, der sich als Verwaltungsbeamter in der Region aufhielt.
Eine der größten Überraschungen war jedoch die Entdeckung einer bislang unbekannten mittelalterlichen Burganlage. Die Burg, vermutlich Sitz der Herren von Krozingen im 12. und 13. Jahrhundert, wurde bei den jüngsten Ausgrabungen entdeckt. Die Ausstellung präsentiert neben Alltagsgegenständen aus dem Burgleben auch edlen Schmuck und eine der Burg zugehörige Mauerstruktur. Besonders beeindruckend ist die Rekonstruktion der Burg, die durch 3D-Technologie von Hans-Jürgen van Akkeren wieder zum Leben erweckt wurde.
Diese außergewöhnliche Ausstellung bietet nicht nur Einblicke in die lange Geschichte von Bad Krozingen, sondern auch in die innovative archäologische Forschung, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Sie ist noch bis zum 28. September 2025 im Stadtmuseum Bad Krozingen zu sehen. Ein Muss für alle Geschichtsinteressierten!
Link zum Stadtmesum Bad Krozingen: https://www.bad-krozingen.de/stadtmuseum
Die Abtei Murbach: Ein Juwel der romanischen Baukunst im Elsass
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Die Abtei Murbach: Ein Juwel der romanischen Baukunst im Elsass
Ausflugsziel ins Elsass
Die Abtei Murbach, deren Kirche aus dem 12. Jahrhundert stammt, ist eines der ältesten und bedeutendsten Denkmäler romanischer Baukunst im Elsass. Heute dient die Kirche der Gemeinde Murbach als Pfarrkirche und beeindruckt Besucher mit ihrer historischen Architektur und den kunstvollen Details.
Ein besonders lohnenswertes Erlebnis für Besucher ist die Galerie der Türme. Hier empfiehlt es sich, ein Fernglas mitzunehmen, um die steinernen Gesichter, geometrischen Formen und Tierdarstellungen hoch oben genauer betrachten zu können. Das Südportal der Kirche ist besonders bemerkenswert und wird von zwei Löwen geschmückt. Einer dieser Löwen streckt dem Betrachter keck die Zunge heraus, ein Detail, das die verspielte Seite der romanischen Kunst unterstreicht.
Im ehemaligen Bereich des Kirchenschiffs befindet sich heute der Friedhof der Gemeinde, ein stiller Zeuge der langen Geschichte dieses Ortes. Die Abtei Murbach hat ihre Wurzeln im frühen 8. Jahrhundert, als Abt Pirmin, ein iroschottischer Wandermönch, 724 auf der Bodensee-Insel Reichenau ein Kloster gründete. Nur drei Jahre später, 727, folgte die Gründung der Benediktinerabtei Murbach. Pirmin initiierte daraufhin weitere Klöster zwischen dem Schwarzwald, den Vogesen und der Pfalz.
Von Beginn an war die Benediktinerabtei reich ausgestattet. In ihrer Blütezeit umfasste der Besitz der Abtei drei Städte und 50 Dörfer, die sich bis in die Schweiz erstreckten. Nur Söhne aus den besten Adelsfamilien wurden in Murbach aufgenommen, was den hohen Status des Klosters unterstrich. Doch auch die Abtei Murbach blieb von den Turbulenzen der Geschichte nicht verschont. Bauernaufstände und der Dreißigjährige Krieg setzten dem Kloster erheblich zu, und 1764 wurden Teile der Anlage von den Mönchen selbst abgerissen.
Im weiteren Verlauf wurde das Kloster in ein weltliches Ritterstift mit Sitz in Guebwiller umgewandelt. Schließlich kam mit Beginn der Französischen Revolution 1789 das endgültige Aus für die Abtei, die vollständig aufgelöst wurde. Der letzte Abt starb als Domherr im bayrischen Eichstätt im Altmühltal.
Die Geschichte der Abtei Murbach ist ein Spiegelbild der wechselvollen Geschichte Europas. Von ihrer Gründung durch einen wandernden Mönch über ihre Blütezeit als reiches Benediktinerkloster bis hin zu ihrem Niedergang und der Auflösung während der Französischen Revolution, zeugt die Abtei von der tiefen Verwurzelung religiösen Lebens und kultureller Entwicklung im Elsass. Heute ist sie ein beeindruckendes Zeugnis romanischer Baukunst und ein stiller Wächter über die reiche Geschichte der Region.
Autor und Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren © 2024
Tour auf Komoot:
Buchvorstellung: Neue Forschungen zum Kloster Tennenbach
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Alemannisches Jahrbuch 2021/2022
Jahrgang 69/70
Das neue Alemannische Jahrbuch ist erschienen.
Schwerpunktthema ist: Die Zisterzienser und ihre Bauten. Neuere Forschungen zu Tennenbach.
Inhaltsverzeichnis: AlemJB2023Inhalt.pdf
Aufgrund seiner großen Bedeutung für die Geschichte der Region steht das Zisterzienserkloster Tennenbach immer wieder im Fokus der historischen Forschung. Auch in den vergangenen Jahren entstanden einige neue Forschungsarbeiten. Obwohl faktisch von den Bauten fast nichts mehr vorhanden ist – nur die Infirmariekapelle blieb bis heute an Ort und Stelle –, ist das Kloster Tennenbach für die Archäologie und Kunstgeschichte ein wichtiges und ergiebiges Forschungsobjekt. Dabei haben sich insbesondere durch archäologisch-geophysikalische Prospektionen in den vergangenen Jahren neue Befunde und Erkenntnisse zur Baugeschichte des Klosters ergeben. Dr. Bertram Jenisch und Dr. Gaby Lindenmann-Merz fassen die Ergebnisse zusammen. Die gewonnenen Daten ermöglichen eine gründliche Überprüfung, Bestätigung und teilweise Revidierung der bislang gültigen Forschungslage zur Bausubstanz, die vor allem auf schriftlicher Überlieferung beruhte.
Dr. Wolfgang Werner und Dr. Anne Brehm befassten sich mit der Geologie und Geschichte der Kloster- und Münstersteinbrüche. Ihre Ergebnisse zeigen, dass damals nur der beste und haltbarste Werkstein zum Bau verwendet wurde und wie beeindruckend ausgereift die gewinnungs- und bautechnischen Kenntnisse der mittelalterlichen Kloster- und Münsterbaumeister waren. Für diese Qualität waren sie bereit, schwierigere Abbaubedingungen und längere Transportwege in Kauf zu nehmen.
Dr. Anne-Christine Brehm und Nikolaus Koch zeichnen die Veränderungen und Renovierungen der Tennenbacher Infirmariekapelle nach. Dabei attestieren sie der heutigen Kapelle einen in sich geschlossenen Zustand, der weitgehend der mittelalterlichen Entstehungszeit entspricht.
Foto: Hans-Jürgen van Akkeren Okt. 2022
Das Buch erhalten Sie für 28,80 € (zzgl. Porto) im Alemannischen Institut Freiburg Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Mit besten Grüßen
Dr. R. Johanna Regnath
Alemannisches Institut Freiburg i.Br. e.V.
Bertoldstr. 45
79098 Freiburg
Tel. 0761-15 06 75-70
www.alemannisches-institut.de
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Bodenkundlich-sedimentologische Untersuchung der ehemaligen Fischweiher in Tennenbach/Emmendingen
Burg Rathsamhausen und Lutzelbourg im Elsass
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Die malerischen Ruinen der beiden Burgen Rathsamhausen und Lutzelbourg im Elsass
Ausflugsziel ins benachbarte Elsass
Im Herzen des malerischen Elsass stehen zwei bemerkenswerte Zeugen vergangener Epochen: die Burgen Rathsamhausen und Lutzelbourg. Diese beiden Burgen, eng benachbart und dennoch eigenständig in ihrem Charakter, erheben sich majestätisch auf einem gemeinsamen Bergsporn, und bieten Wanderern und Geschichtsinteressierten gleichermaßen eine faszinierende Reise in die Vergangenheit.
Für jene, die den Besuch dieser historischen Stätten planen, bietet sich das Parken im nahegelegenen Ort an, von dem aus einer angenehmen Wanderung von etwa 25 Minuten zu den Burgen führt. Die Burg Rathsamhausen, auch bekannt als Hinter-Lützelburg, präsentiert sich als robuste viereckige Anlage mit einem imposanten runden Bergfried und einem markanten viergeschossigen Wohnturm. Im Laufe der Jahrhunderte befand sie sich im Besitz verschiedener Adelsfamilien wie den von Rathsamhausen, von Hohenstein und von Müllenheim. Ihre Geschichte reicht bis ins erste Viertel des 12. Jahrhunderts zurück, als sie erbaut wurde. Im Jahre 1424 erwarb Heinrich von Hohenstein die Burg von Lütelmann von Rathsamhausen, und später, im Jahr 1477, übertrug Jakob von Hohenstein sie an seinen Schwiegersohn Daniel von Müllenheim. Im 16. Jahrhundert wurden umfangreiche Bauarbeiten von den Brüdern Christoph und Caspar von Müllenheim durchgeführt, bevor die Burg schließlich 1553/57 an Conrad-Dietrich von Rathsamhausen-Ehnweier verkauft wurde.
Die benachbarte Burg Lutzelbourg, auch bekannt als Vorder-Lützelburg, präsentiert sich als fünfeckige Mantelmauerburg mit einem imposanten runden Bergfried. Wie ihre Schwesterburg war auch sie im Laufe der Geschichte im Besitz verschiedener Adelsfamilien, darunter die Andlau und die Rathsamhausen.
Von der Alten Lützelburg, auch bekannt als Château de l’an Mil. sind die alten Grundmauern eines einfachen viereckigen Gebäudes noch erhalten, ergänzt durch die Überreste eines Rundturms. Die Burg wurde im Auftrag der Grafen von Egisheim um 1076 errichtet, erlitt jedoch bereits im frühen 12. Jahrhundert die Zerstörung durch die Hohenstaufen, bevor sie im Jahr 1198 endgültig in Flammen aufging, ein tragisches Ende für eine Burg, die einst eine bedeutende Rolle in der regionalen Geschichte spielte.
Diese faszinierenden Burgruinen, eingebettet in die malerische Landschaft des Elsass nahe dem Ort Ottrott, im Département Bas-Rhin, laden Besucher ein, in die fesselnde Geschichte dieser Region einzutauchen und die Spuren vergangener Zeiten zu erkunden.
Parken für den Ausflug (GoogleMap): https://maps.app.goo.gl/XCt2KTPw7d7xkTuX7
Fotos: Hans-Jürgen van Akkeren