Landesamt für Denkmalpflege

  • 05.02.2025 Vortrag: Die Römer in Bad Krozingen – Ergebnisse der neuen Ausgrabungen in der Ortsmitte

    Vortrag am 05.02.2025: Die Römer in Bad Krozingen – Ergebnisse der neuen Ausgrabungen in der Ortsmitte

    2025-Plakat-Vortrag BK Römer


    Mit Dr. Marcel El Kassem (Landesamt für Denkmalpflege Freiburg) und Dr. Christel Bücker (Archäologie-Werkstatt Freiburg)

    Der Förderverein Museum Bad Krozingen lädt alle Krozinger Bürger und  Interessierten am Mittwoch, den 5. Februar 2025 um 19 Uhr zu einem Vortrag über die aktuellen Forschungen zur Römerzeit vor fast 2000 Jahren in Bad Krozingen ein.  
    Die Neugestaltung der Bad Krozinger Ortsmitte führte in den Jahren 2019 bis 2022 zu umfangreichen Rettungsgrabungen rund um das Rathaus. Neben den baulichen Resten der mittelalterlichen Ortsburg kamen auch überraschend zahlreiche Strukturen der römischen Siedlung von Bad Krozingen zutage. Dazu gehören drei Brunnen mit gut erhaltenen Holzverschalungen, die bis in die grundwasserführenden Schichten reichten. In den Brunnen wurden unter anderem Münzen, Gewandspangen, ein Schlüssel sowie Scherben von Keramik-, Glas- und Holzgefäßen des 1. bis 3. Jahrhunderts geborgen. Neben dem in den 80er Jahren ausgegrabenen Töpfereibezirk am südlichen Ortsrand konnte jetzt im Umfeld des Rathauses erstmals auch das Zentrum der römischen Siedlung untersucht werden.    

    Wann: Mittwoch, den 5. Februar 2025 um 19:00 Uhr

    Wo: Im Josefshaus, Ratssaal, Basler Straße 1, 79189 Bad Krozingen ( https://maps.app.goo.gl/A4GVGJqj7rRTbFYS7)

    Eintritt frei! Anmeldung nicht erforderlich.    


    3. Bad Krozingen_Römischer Brunnen Bef. 351_Quelle_LAD
    Foto: Erhaltener römischer Brunnenschacht aus Holz bei den Ausgrabungen von 2019 bis 2022
    in der Ortsmitte von Bad Krozingen. (Foto: Landesamt für Denkmalpflege Freiburg)


  • 22.04.2021 Vortrag: Archäologischer Befund und digitale Rekonstruktion von Burgen - Fallbeispiele aus dem Breisgau

    Rekonstruktion Castri Chornberc

    Vorträge

     

     

     

     

     

    Online-Vortrag "Archäologischer Befund und digitale Rekonstruktion von Burgen. Fallbeispiele aus dem Breisgau"

    3D-Rekonstruktion Burg Kirnburg von Hans-Jürgen van Akkeren 2021 Nordansicht 3D-Rekonstruktion Burg Kirnburg von Hans-Jürgen van Akkeren 2021 Westansicht

    Bilder: Rekonstruktion der Burg Kürnberg von Hans-Jürgen van Akkeren © 2021. Wissenschaftliche Beratung: Dr. Bertram Jenisch LAD

    Die Denkmalvermittlung ist ein zentrales Anliegen der Denkmalpflege. Je fragmentarischer ein Kulturdenkmal erhalten ist, desto schwerer ist es interessierten Laien ein Bild des ursprünglichen Aussehens einer Anlage zu vermitteln. In besonderem Maße trifft dies auf mittelalterliche Burgen zu. An Fallbeispielen aus dem Breisgau versuchen die Referenten Dr. Bertram Jenisch (Mittelalterarchäologe, LAD) und Hans-Jürgen van Akkeren (Ehrenamtlich Beauftragter der Denkmalpflege) diesen Weg vom Bodendenkmal zur Rekonstruktion darzustellen. Exemplarisch werden dabei die Reste auf dem Freiburger Schlossberg (vgl. Rekonstruktion) und die Burgruine Kürnberg im Tal des Bleichbachs (Luftbild) betrachtet.

    Zeit: Donnerstag, 22. April 2021, um 19:00 Uhr

    Der Vortrag wird vom Förderkreis Archäologie in Baden in Zusammenarbeit mit dem Kurpfälzer Kreis der Deutschen Burgenvereinigung und dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg angeboten.

    Er findet als Zoom-Meeting statt. Ab sofort können Sie sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! dazu anmelden und bekommen dann von uns am Tag des Vortrags den Zugangslink zugeschickt.


     

  • 3D-Modell Bergfried und Kastelburg Waldkirch

    3D-Modell Bergfried der Kastelburg, Waldkirch

    Fotogrammetrische 3D-Aufnahme der Innen- und Außenfassaden (Zustand 2016).


    2021 © Landesamt für Denkmalpflege im Regeierungspräsidium Stuttgart, Fotos: Christoph Steffen & Markus Steffen, Modell: Christoph Steffen.

    3D-Modell Kastelburg, Waldkirch

    Fotogrammetrische 3D-Aufnahme der Gesamtanlage Kastelburg Waldkirch


    2018 © Landesamt für Denkmalpflege im Regeierungspräsidium Stuttgart, Fotos: M. Schaich
  • Archäologische Sensation in Kenzingen: Mittelalterliches Stadtbächle und historische Baureste im Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters entdeckt

    Archäologische Sensation in Kenzingen: Mittelalterliches Stadtbächle und historische Baureste im Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters entdeckt

    Der Neubau des Franziskanerklosters (1659–1662) überformte einst das alte Stadtquartier.

    Abb01_2025_0131_0182_S05_PL02_BF

    Abb 01: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20.
    Gesamtfläche der Ausgrabung (Drohnenaufnahme E&B excav).


    Kenzingen, Juli 2025
    – Im Rahmen der geplanten Sanierung und Erweiterung des AWO-Pflegeheims an der Eisenbahnstraße in Kenzingen wurde eine archäologische Rettungsgrabung erforderlich. Die von der Grabungsfirma E&B excav durchgeführte Untersuchung, die mit Unterbrechungen Ende März begann und am 30. Juni abgeschlossen wurde, brachte eine Reihe bedeutender Funde ans Licht – darunter ein mittelalterliches Stadtbächle sowie bislang unbekannte Baustrukturen, die neue Einblicke in die Stadtentwicklung Kenzingens ermöglichen.

    Im rückwärtigen Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters, dem heutigen Franziskanergarten der AWO, wurde ein überdeckter Wasserkanal freigelegt. Dabei handelt es sich um einen bislang unbekannten Abschnitt des historischen Stadtbachsystems. Der Befund belegt erstmals eindeutig, dass nicht nur die Hauptstraßen, sondern auch die heute verkürzten Nebengassen – wie Goldgasse und Spitalgasse – bis zum Stadtgraben im Westen führten und an das innerstädtische Wassernetz angeschlossen waren.

    „Mit dem freigelegten Bächle im Franziskanergarten haben wir den bislang überzeugendsten Beweis dafür, dass auch die damaligen Nebengassen Teil des mittelalterlichen Wasserleitungssystems waren“, erklärt Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlicher Beauftragter der Archäologischen Denkmalpflege Baden-Württemberg. „Diese Entdeckung ist ein Glücksfall für die Stadtgeschichtsforschung.“

    Weitere bedeutende Funde umfassen Reste gewerblicher Nutzung aus dem 14. Jahrhundert, darunter eine Schmiedeesse – eine spezielle Feuerstelle zum Erhitzen von Metall. Diese Hinweise bestätigen, dass der heutige Klostergarten einst durch Handwerksnutzung geprägt war und das Bächle ein funktionaler Bestandteil dieser Infrastruktur war.

    Auch historisch bedeutsame Baustrukturen konnten identifiziert werden: An der Südseite des heutigen AWO-Hauptgebäudes – dem heutigen Zugang zum ehemaligen Kreuzgang – stießen die Archäolog:innen auf Reste der Grundmauern der im Jahr 1499 errichteten Sankt-Anna-Kapelle. Sie befand sich einst unmittelbar angrenzend an die heutige Eisenbahnstraße und war Teil des religiösen Lebens in der spätmittelalterlichen Stadt.

    Das Franziskanerkloster selbst wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg in den Jahren 1659 bis 1662 im nordwestlichen Teil der Altstadt errichtet. Die archäologischen Untersuchungen zeigen, dass dieser Bereich bereits zwischen 1300 und 1350 städtisch bebaut war – mit Strukturen, die dem sogenannten Tennenbacher Hof zugeordnet werden. Die Klostergründung überformte diese älteren Nutzungen vollständig, sodass viele der mittelalterlichen Spuren erst jetzt durch die Grabung wieder sichtbar gemacht werden konnten.

    Die Entdeckungen zeigen eindrucksvoll, wie tiefgreifend die frühneuzeitlichen Umgestaltungen die mittelalterliche Stadtstruktur veränderten – und wie viele historische Informationen bis heute im Boden verborgen liegen. Die Stadt Kenzingen und die AWO zeigen sich erfreut über die wertvollen Erkenntnisse. Eine wissenschaftliche Auswertung der Funde ist in Planung.

    Abb04_k-2025_0131_Stadtbaechle_AWO_01
    Abb 04: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20.
    Teilstück des spätmittelalterlichen Stadtbachs, teilweise mit Platten abgedeckt (Drohnenaufnahme E&B excav).

    Abb05_k-2025_0131_Grabungsplan_AWO
    Abb 05: Grabungsplan der Archäologischen Grabungsfirma E&B excav.


    Abb06_k_2025_0131_Grabungsflaeche_Stadtplan
    Abb 06: Grabungsfläche im heutigen Franziskanergarten.
    Die Goldgasse und Spitalstraße führten vor der Errichtung des Klosters (1659-62) bis an den Stadtgraben

    Abb07_k_2025_0131_Grabungsflaeche
    Abb07: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20. Grabungsfläche im heutigen Franziskanergarten des ehemaligen
    Franziskanerklosters in Kenzingen (Heute AWO). Unter der Baggerschaufel Teilstück des spätmittelalterlichen Stadtbachs.


  • Bad Krozingen: Reste der römischen Besiedlung und mittelalterliche Ortsburg entdeckt

    Sarg mit Knöpfen (Quelle: LAD im RPS)

    Bad Krozingen, 04.06.2020

    Reste der römischen Besiedlung und mittelalterliche Ortsburg entdeckt

    Rettungsgrabung an der Basler Straße

    Die Grabungen an der Basler Straße in Bad Krozingen, die seit November vergangenen Jahres durchgeführt werden, stehen kurz vor dem Abschluss. Anlass waren die Pläne der Stadt zur städtebaulichen Neuordnung des Geländes am Rathausplatz. Da die Pläne auch archäologisch relevante Bereiche berühren, ist das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) vor Ort und dokumentiert die Funde. Am Donnerstag gaben Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Bad Krozingen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LAD sowie der beauftragten Grabungsfirma „Archbau“ bei einem Pressetermin Auskunft über die Funde.

  • freiburg.archäologie 900. Jubiläum der Marktgründung Freiburg

    Ausstellungsplakat 900. Jubiläum der Marktgründung Freiburg

    freiburg.archäologie - 900. Jubiläum der Marktgründung Freiburg im Breisgau

    Drei Museen in Freiburg stellen zur Stadtarchäologie in Freiburg aus und zeigen Einblicke in die Stadtgeschichte von den Anfängen bis zum 2. Weltkrieg

    Eine Ausstellung der Städtischen Museen Freiburg in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.

    Die für das 900. Jubiläum der Marktgründung vorbereitete Ausstellung zur Stadtarchäologie in Freiburg wird erstmals einen Überblick über die archäologische Forschung der letzten 200 Jahre in Freiburg geben. Unter Berücksichtigung aktueller Untersuchungen ermöglicht sie einen Einblick in die Stadtgeschichte von den Anfängen bis zum 2. Weltkrieg.

  • Geoportal Baden-Württemberg macht Geodaten frei zugänglich

    Geoportal Baden-Württemberg macht Geodaten frei zugänglich

    Landesamt für Geoinformation


    LiDAR-Scan der frühen großflächigen Höhensiedlung der Hallstattzeit und der späteren
    mittelalterlichen Stadtgründung des Grafen Heinrich I. von Urach (später von Fürstenberg)
    des 13. Jahrhunderts. (Bildquelle Geoportal Baden-Württemberg)

    Das neue Geoportal Baden-Württemberg macht Karten und raumbezogene Daten aus allen Bereichen der Verwaltung für die Öffentlichkeit zentral im Internet nutzbar. Ab sofort können Unternehmen, Wissenschaftler sowie Bürgerinnen und Bürger auf hochwertige Geodaten verschiedenster Fachdisziplinen an zentraler Stelle zugreifen.

    „Daten sind der Rohstoff der digitalen Gesellschaft. Die Qualität der Daten und ein guter Zugang zu ihnen sind entscheidende Größen. Das vom Landesamt für Geoinformationen und Landentwicklung aufgebaute Geoportal ist ein gelungener Beitrag zur Stärkung des digitalen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Baden-Württemberg“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk anlässlich der Eröffnung des Forums des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart.

    Das vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) angebotene LGL-Forum, an dem rund 300 Experten teilnehmen, sei eine seit Jahren anerkannte und wichtige Fach-Veranstaltung. In fünf Foren würden aktuelle Themen durch Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung im Kontext ihres Einsatzes in der Praxis und möglicher Potentiale vorgestellt und diskutiert.

    Hochwertige Geodaten verschiedenster Fachdisziplinen

    „Mit unserem neuen Geoportal Baden-Württemberg machen wir Karten und raumbezogene Daten aus allen Bereichen der Verwaltung für die Öffentlichkeit zentral im Internet nutzbar. Ab sofort können alle – Unternehmen, Wissenschaftler sowie Bürgerinnen und Bürger – auf hochwertige Geodaten verschiedenster Fachdisziplinen an zentraler Stelle intuitiv und zügig zugreifen. Mit unserem neuen Geoportal setzen wir Maßstäbe“, erklärte der Minister. Mit einem Klick könnten die Geodaten der Vermessungs- und Geoinformationsverwaltung in Karten oder Luftbildern visualisiert werden: Berge, Flurstücke oder Gebäude – alles in hoher Qualität. Mit einem weiteren Klick könnten die Daten anderer Fachbereiche zugeschaltet und in interaktiven Karten kombiniert werden.

    „Das Geoportal fügt sich in die aktuelle Initiative des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ‚geo-goes-digital@bw‘ ein. Sie ist ein wichtiger Baustein der von der Landesregierung verabschiedeten Landesstrategie ‚digital@bw‘“, erklärte der Minister.

    Das Geoportal

    Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) hat das Geoportal im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) entwickelt.

    Das Geoportal bildet den Zugangsknoten zur Geodateninfrastruktur Baden-Württemberg (GDI-BW). Aufbau und Betrieb der GDI-BW werden seit 2007 in einem interministeriellen Begleitausschuss mit Beteiligung von Kommunen, Wirtschaftsverbänden und Hochschulen unter Leitung des MLR abgestimmt.

    Das Forum Geoinformation und Landentwicklung wird vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung alle zwei Jahre veranstaltet. 2017 stand die Nutzung von Positionierungssystemen, die satellitengestützte Fernerkundung in der Verwaltung, die landesweite Einführung neuer Koordinaten und Höhen, die Chancen der Landentwicklung für ländliche Gemeinden sowie die Integration der Kommunen in eine umfassende Geodateninfrastruktur im Fokus.

    Update: 22. März 2019: Geoportal plus jetzt auch für mobile Endgeräte optimiertGeoportal Baden-Württemberg

    Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung

     

    Quelle: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/neues-geoportal-macht-geodaten-frei-zugaenglich/

     


     

  • Grenzüberschreitende Archäologie auf der Burgruine Rötteln - Lörrach-Haagen (Lö)



     



    Grenzüberschreitende Archäologie auf der Burgruine Rötteln - Lörrach-Haagen (Lö)

    Eine Kooperation zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG).
    Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts "Burgen am Oberrhein".

    Bertram Jenisch, Andreas Haasis-Berner, Heiko Wagner

    Burgen am OberrheinDas von der EU (Interreg VI) kofinanzierte Projekt „Burgen am Oberrhein“ hat zum Ziel, Burgen insgesamt besser sichtbar und bekannter zu machen. Dabei sollen sich Bürger und Organisationen, die sich mit den Burgen beschäftigen, kennenlernen und zusammenarbeiten. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von fast 5 Millionen Euro wird von der Europäischen Union durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 2,9 Millionen Euro im Rahmen des Programms Interreg Oberrhein getragen.

    Teil des Projekts ist eine vom 22. Mai bis 21. Juli 2023 durchgeführte Grabung auf der Oberburg der Burgruine Rötteln bei Lörrach-Haagen, die als Kooperation zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD) und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG) durchgeführt wurde. Ziel war es, neue Erkenntnisse zu den Anfängen der Burg Rötteln zu gewinnen und diese für eine Wanderausstellung im Dreiländereck aufzubereiten, die später als neue Dauerausstellung Eingang ins Burgmuseum Rötteln finden soll.

    Unter örtlicher Leitung von Heiko Wagner wurden die Grabungsteams von ehrenamtlich tätigen Teilnehmern aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland, darunter zahlreiche Mitglieder des Förderkreis Archäologie in Baden, viele davon auch ehrenamtlich Beauftragte der Denkmalpflege, durchgeführt.  In Gruppen von maximal acht Personen pro Grabungswoche haben insgesamt 63 Personen an der Grabung teilgenommen und konnten Grundlagen der archäologischen Grabung kennenlernen: aus Deutschland kamen 40 Personen, aus der Schweiz 13 und aus Frankreich zehn.   Die Burg Rötteln im Dreiländereck wird so ein weiteres Symbol der guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

    Die Burg Rötteln eignet sich in vorbildlicher Weise für ein derartiges, trinationales Projekt, ist doch ihre Geschichte seit 900 Jahren eng mit Basel und der Nordschweiz, aber auch mit Burgund und Frankreich verbunden. Die Herren von Rötteln amtierten als Vögte für die rechtsrheinischen Besitzungen des Basler Klosters St. Alban. Sie stellten im 13. und frühen 14. Jahrhundert sogar drei Bischöfe von Basel. Die jeweiligen Herren der Burg hatten oft großen Einfluss in der Stadt und dort auch Wohnsitze. Im 15. Jahrhundert waren einige Markgrafen von Hachberg-Sausenberg (die Rötteln geerbt hatten) durch Lehen mit Burgund und Frankreich verbunden. Rudolf IV. amtierte als Diplomat, Rat und Kammerherr unter den Herzögen Philipp dem Guten und Karl dem Kühnen von Burgund. In dieser Zeit war Rötteln auch ein Hort der Kunst und der Gelehrsamkeit.

    Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1638 durch Herzog Bernhard von Weimar, dem Heerführer der schwedisch-französischen Truppen eingenommen und dabei wohl beschädigt. Im sogenannten Holländischen Krieg zwischen Habsburgern und Bourbonen brannte die Burg 1678 ab. Die endgültige Zerstörung erfolgte im Jahr 1689. Die zunehmend in Verfall geratene Burg wird seit 1926 durch den Röttelnbund betreut, der auch unsere Grabung unterstützte.

    Die Burg Rötteln ist seit dem 1Burgruine Rötteln Westansicht9. Jahrhundert vom Schutt befreit und sukzessive saniert worden. Erst seit wenigen Jahrzehnten gehen diese Arbeiten mit einer wissenschaftlichen Dokumentation des Baubestandes einher. Die Ruine zeigt heute zahlreiche Bauten, etliche nur unzureichend erforschte Bauphasen und die Spuren vieler Sanierungen und Rekonstruktionen. Die zeitliche Abfolge und Datierung einiger Bauelemente ist noch nicht geklärt, was auch bei einer Tagung zur Geschichte der Burg im Jahr 2019 festgestellt wurde.

    Obwohl die Ruine Rötteln eines der markantesten Denkmale im Dreiländereck am südlichen Oberrhein ist, wurde auf der nach dem Heidelberger Schloss größten Burg Badens bislang noch keine moderne Plangrabung durchgeführt. Unsere Grabung - die erste Forschungsgrabung an einer Burg im Regierungsbezirk Freiburg seit 19 Jahren (!) - soll einige der offenen baugeschichtlichen Fragen beantworten.

    Zur Klärung der Befundlage wurde im Februar 2023 durch Harald von der Osten-Woldenburg und Natalie Pickartz eine Bodenradaruntersuchung durchgeführt. Erste, als Baustrukturen zu deutende Anomalien, konnte dabei erkannt werden.

    In den sechs Grabungsschnitten an relevanten Stellen der Oberburg sowie bei Geländebegehungen wurde bereits in geringer Tiefe ein überraschend breites Spektrum an Fundmaterial geborgen, das teilweise in das 12. Jahrhundert zurückreicht, in der Hauptmasse jedoch in das Hoch- bis Spätmittelalter datiert.

    Zahlreiche, bislang unbekannte hochmittelalterliche Baustrukturen der Oberburg Rötteln traten zutage, die ein neues Licht auf die ursprüngliche Gestalt der Burg werfen.

    Die früheste Baustruktur aus dem späten 12. Jahrhundert bildet eine 1,6 m starke, aus dem lokalen Kalkstein errichtete Ringmauer, welche die höchste Stelle des Berges umschloss. Im Süden lag der ältere Bergfried. Offenbar befand sich der Zugang in die ursprüngliche Burg an anderer Stelle als heute. Innerhalb der Ringmauer muss sich ein herrschaftlicher Wohnbau befunden haben, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts niedergelegt worden ist. An seiner Stelle entstand unter anderem ein zweiter, aus der Achse der Vorbebauung gedrehte Bergfried.

    Noch sind viele Fragen offen. Man darf jedoch gespannt sein, wie sich die frühe Bauentwicklung der Burg Rötteln nach der Auswertung von Funden und Befunden unserer Grabung in der Zusammenschau mit der baugefügekundlichen Dokumentation des aufgehenden Mauerwerks darstellt. Die Auswertung wird, zusammen mit den Ergebnissen der von unserem französischen Kollegen Jacky Koch parallel dazu durchgeführten Ausgrabungen auf der Oedenburg nahe der Hochkönigsburg, im Jahr 2024 mit einer Ausstellung auf Wanderschaft gehen. Eines kann jedoch schon jetzt festgestellt werden: Für die Grabungsteilnehmer war es eine schöne Zeit mit einer stets guten Stimmung. Neben den lehrreichen Einblicken in archäologische Arbeitsweisen konnten über Grenzen hinweg zahlreiche neue Freundschaften geschlossen werden.


    Herzlichen Dank an den Röttelnbund e.V. Haagen für die großartige Unterstützung.  


    Grabungsschnitt 1 in der OberburgGrabungsschnitt 2 in der VorburgGrabungsschnitt 3 in der OberburgGrabungsschnitt 4 - Befund linker Teil eines Pferdekiefers

    Literatur:

    Heiko Wagner, Theiss Burgenführer Oberrhein - 66 Burgen von Basel bis Karlsruhe (Stuttgart 2003), S. 114-117.

    Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (Hrsg.), Burg Rötteln - Herrschaft zwischen Basel und Frankreich (Neulingen 2020).

    Sven Schomann, Haagen (Lörrach, LÖ) Burg Rötteln. In: Alfons Zettler/Thomas Zotz (Hrsg.), Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau II Südlicher Teil Halbband A-K (Ostfildern 2009), S. 220-243.

    Christian Ottersbach/Heiko Wagner/Jörg Wöllper, Festungen in Baden-Württemberg (Regensburg 2014), S. 185-190.

    www.ebidat.de (Burgendatenbank des Europäischen Burgeninstituts der Deutschen Burgenvereinigung)

    Fotos: 

    Luftbild der Burgruine Rötteln bei Lörrach-Haagen im Juli 2023, Hans-Jürgen van Akkeren.

    Grabungsschnitt 1 in der Oberburg.

    Grabungsschnitt 2 in der Vorburg.

    Grabungsschnitt 3 in der Oberburg.

    Grabungsschnitt 3 in der Oberburg. Befund: Linker Teil eines Pferdekiefers.

    Film: Juli 2023 von Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlich Beauftragter der Archäologischen Denkmalpflege BW (https://youtu.be/snoEkJkXbeo).
    Musik: "Castle of Dreams" by Alon Ohana.


  • Neue Sonderausstellung „Der Münzschatz von Ellwangen“ ab 9.11.2019

    Alamannenmuseum Ellwangen:

    Neue Sonderausstellung „Der Münzschatz von Ellwangen“ ab 9.11.2019

    ELLWANGEN (pm) – Vom 9. November 2019 bis 19. Januar 2020 ist im Ellwanger Alamannenmuseum die Sonderausstellung „Der Münzschatz von Ellwangen“ zu sehen. Die Ausstellung wurde vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart konzipiert.

    Vergangenes Jahr wurde der Fund eines der größten Silbermünzschätze aus dem Spätmittelalter, der bislang in Baden-Württemberg entdeckt wurde, bekannt. Der sogenannte Ellwanger Münzschatzfund wurde im Frühjahr erstmals auf einer Pressekonferenz im LAD gezeigt.

  • Öffentliche Führung 9. Juli | Suche nach Hafen aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau

    Suche nach Hafen aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau
    Forschungsgrabung an der Haitostraße auf der Insel Reichenau hat begonnen

    Bei einer Forschungsgrabung auf der Insel Reichenau sucht das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) nach Hinweisen auf den ersten Hafen des Klosters. Die Grabungen haben am 24. Juni 2025 begonnen und dauern noch bis zum 18. Juli 2025.

    In dem Gelände zwischen Haitostraße und Burgstraße haben am Dienstag, den 24. Juni 2025, Erdarbeiten begonnen. Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart führt dort mit einem Team der Mittelalterarchäologie am Dienstsitz Freiburg, mit Unterstützung der Kreisarchäologie, bis zum Freitag, 18. Juli 2025, eine Forschungsgrabung durch.

    Ziel ist es in diesem Areal Hinweise auf den Hafen oder Schiffslandeplatz aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau zu erfassen. Vorerkundungen durch Bodenradar und Bohrproben haben ergeben, dass die ehemalige Uferlinie der Insel etwa 100 Meter weiter südlich lag. Das Gründungskloster lag demnach unmittelbar am Seeufer.


    Das Gelände zwischen Haito- und Burgstraße war einst eine natürliche Bucht, die durch das westlich gelegene Baurenhorn windgeschützt war. Hier boten sich ideale Voraussetzungen zum Anlanden der flachbodigen Bodenseeschiffe. Durch gezielte Grabungsschnitte soll nun erkundet werden, ob diese Stelle von Menschenhand weiter für das Anlegen von Schiffen verbessert worden ist. Erst im Spätmittelalter wurde diese Bucht verfüllt und die Schiffe landeten nun an der „Herrenstedi“, einen in den See hineinragenden Landungssteg, der im Bereich des heutigen
    Jachthafens lag.

    Öffentliche Führung

    Für interessierte Anwohner und Gäste der Reichenau wird am Mittwoch, 9. Juli, von 16:00 bis 17:00 Uhr, durch den Grabungsleiter Dr. Bertram Jenisch kostenfrei eine Führung zur Grabung angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
    Bitte achten sie auf wettergerechte Kleidung und festes Schuhwerk.


    Bei Rückfragen zur Führung wenden Sie sich bitte an:
    Dr. Bertram Jenisch
    Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg
    Ref. 84.4 Archäologische Denkmalpflege: Provinzialrömische, frühgeschichtliche, mittelalterliche und neuzeitliche Archäologie - Fachgebiet 2, frühgeschichtliche, mittelalterliche und neuzeitliche Archäologie
    Telefon: 0761/208-3587
    E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

  • Rettungsgrabung im Areal der neuen Oberfinanzschule Freiburg

    Rettungsgrabung im Areal der neuen Oberfinanzschule Freiburg. Einblicke in mittelalterliche Stadtplanung ermöglicht

    Nördlich der Freiburger Altstadt soll ein mit einer Tiefgarage ausgestatteter Neubau der Oberfinanzschule errichtet werden. Seit Ende März führt ein archäologischer Dienstleister unter fachlicher Begleitung des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart an dieser Stelle eine archäologische Rettungsgrabung durch.

    Dienstag, 02.09.2025. LAD Baden-Württemberg.

    Freiburg_Abb1_Detailfoto_LAD__EundB_excav
    Bild 1: Detail Ziegelgasse – LAD/Firma E&B excav

    Im rund 4.000 Quadratmeter großen Areal in der Albertstraße/Habsburgerstraße nördlich der Freiburger Altstadt soll ein Neubau der Oberfinanzschule mit Tiefgarage errichtet werden. Das Areal liegt in der so genannten „Neuburg“, der ersten mittelalterlichen Stadterweiterung Freiburgs, die ab 1240 angelegt wurde und im Rahmen des Festungsbaus ab 1677 niedergelegt wurde. Da mit archäologischen Funden zu rechnen ist, werden seit Ende März 2025 sogenannte Rettungsgrabungen durchgeführt – fachlich begleitet vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart.

    Der zuständige Archäologe des LAD, Dr. Bertram Jenisch, berichtete: „Trotz der Überbauung durch das im 2. Weltkrieg zerstörte Universitätsklinikum haben sich die Laufhorizonte des frühen 13. Jahrhunderts weitgehend erhalten. Die Ausgrabung ermöglicht somit einen großflächigen Einblick in die im Mittelalter planmäßig angelegte Vorstadt Freiburgs“. Unter einem Laufhorizont, auch Gehhorizont genannt, wird in der Archäologie eine Grabungsschicht von Überresten einer Kultur verstanden, die als Laufoberfläche den früher lebenden Menschen diente.

    Ziegelgasse entdeckt

    Dr. Jenisch zufolge sei eine kleine Sensation schon die Lokalisierung des Straßenkörpers der Ziegelgasse: „Mittelalterliche Straßen sind in der Regel ortskonstant und daher durch moderne Straßenkörper sowie Versorgungsleitungen nachhaltig gestört. Aufgrund des veränderten Parzellenzuschnitts hat sich diese Straße jedoch erhalten“, so Jenisch. Zu beiden Seiten reihen sich die unterkellerten Steinbauten der hier einst wohnhaften Handwerker. Die bisher untersuchten Häuser unterscheiden sich deutlich von den Hausformen in der Innenstadt: „Sie sind weit weniger repräsentativ, haben keine zweigeschossigen Keller und sind für die Bedürfnisse ihrer Bewohner ausgerichtet“, erläuterte der Archäologe. 

    Laut Jenisch belegen die archäologischen Befunde, dass man im Zuge der Gründung der Neuburg unter Graf Konrad von Freiburg kurz nach 1240 sehr planmäßig vorgegangen ist. Zunächst wurde offenbar das Straßennetz festgelegt. Parallel dazu wurde mittels einer durchlaufenden Parzellenmauer ein „Gewerbegebiet“ abgegrenzt, die sogenannte „Allmend“. Der Raum zwischen Straße und Parzellenmauer wurde untergliedert und von den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern bebaut. Die Gewerbeeinrichtungen und Öfen erstellte man – vermutlich aus Gründen des Brandschutzes – in der 42 Meter (130 Schuh) breiten Allmend.

    Erstmals wurden im Zuge der Rettungsgrabung in Freiburg Töpferöfen zur Produktion der vor Ort verwendeten Keramik des 13. und 14. Jahrhunderts erfasst. „Einer der hier tätigen Handwerker hat sich im frühen 14. Jahrhundert offenbar auf die Produktion von Spielzeug aus Ton spezialisiert“, berichtete Dr. Jenisch. In einem Ofen fanden sich demnach zahlreiche Bruchstücke von kleinen Tonfigürchen: Frauen mit Kopfputz, Männer mit Hut und Tierfiguren.

    Hintergrundinformationen:

    Der Großteil der im Land durchgeführten archäologischen Untersuchungen sind sogenannte Rettungsgrabungen. Im Gegensatz zu Forschungsgrabungen, bei denen in der Regel ausreichend Zeit für die Freilegung und Dokumentation der Befunde zur Verfügung steht, müssen Rettungsgrabungen teils unter erheblichem Zeitdruck stattfinden. 

    Rettungsgrabungen werden im Vorfeld von Baumaßnahmen dann nötig, wenn aus Gründen der Zumutbarkeit keine Erhaltung der archäologischen Fundstelle gefordert werden kann. Dabei reicht die Bandbreite von kleinen Einzelbaumaßnahmen bis hin zu großen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen, wie Erschließung von Gewerbegebieten, Fernstraßenbau oder Pipelinetrassierungen.

    Quelle: Pressestelle Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg

    Freiburg_Abb2_Überblicksfoto_LAD_EundB_excav
    Bild 2: Übersicht über die Rettungsgrabung – LAD/Firma E&B excav

     

    Freiburg_Abb3_Tonfiguerchen_LAD_Jenisch
    Bild 3: Tonfigürchen – LAD-RPS/Jenisch


    "Kleine Sensation": Archäologen finden mittelalterliches Spielzeug in Freiburg

    Haben Kinder im Mittelalter mit kleinen Tonfigürchen gespielt? Archäologen haben in Freiburg tatsächlich eine mittelalterliche Spielzeug-Produktionsstätte entdeckt. Und noch mehr.

    Quelle: SWR

  • Sonderpreis des Archäologie-Preises Baden-Württemberg 2020 für Hans-Jürgen van Akkeren

    Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020

    Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau - der obersten Denkmalschutzbehörde des Bundeslandes -, überreichte am 7. Oktober den Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020 in Stuttgart. Sie würdigte die Preisträger bei der Verleihung im Weißen Saal des Neuen Schlosses für ihr langjähriges Engagement zu Erforschung und Erhalt des kulturellen Erbes ihrer Heimatregion, bei der Unterstützung archäologischer Untersuchungen und für die lebendige Vermittlung archäologischer Inhalte.

    Preisverleihung Archaeologie-Preis 2020 in Stuttgart
    Von links nach rechts: Staatssekretärin Katrin Schütz, dahinter Prof. Dr. Claus Wolf (Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart), Joachim Schilke (Vorsitzender des Vorstandes der Wüstenrot-Stiftung), Günter Kreß, Petra Fichtl, Winfried Poldrack, Walter Wachter und Hans-Jürgen van Akkeren. Foto: Privat.

     

    Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz hat den Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2020 an Preisträger aus den Kreisen Biberach, Emmendingen, Göppingen und dem Rhein-Neckar-Kreis verliehen.

    „Ehrenamt erfordert Einsatz, Kreativität, Eigeninitiative, Ausdauer und Verlässlichkeit. Diese Eigenschaften und die Liebe zur Archäologie sind Antrieb für das herausragende ehrenamtliche Engagement der diesjährigen Preisträger. Ich beglückwünsche Sie zur Auszeichnung und wünsche Ihnen weiterhin viel Elan für die kommenden Projekte“, so die Staatssekretärin. „Die diesjährigen Preisträger aus allen vier Regierungsbezirken veranschaulichen auf beeindruckende Weise die landesweite große Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für die Arbeit der Denkmalpflege.“

     

    Bedeutender Beitrag für die Landesarchäologie

    „Es ist der Wüstenrot Stiftung eine besondere Freude, auch in diesem besonderen Jahr den renommierten Archäologie-Preis Baden-Württemberg vergeben zu können. Er soll den Preisträgern Würdigung, Ehre und Ansporn zugleich sein!“ sagte Joachim E. Schielke, Vorstandsvorsitzender der Wüstenrot Stiftung.

    „Der Beitrag, den die ehrenamtlichen Mitarbeiter für die Landesarchäologie leisten, ist so bedeutend, dass wir der Wüstenrot Stiftung sehr dankbar sind, dass sie auch unter ‚Corona-Bedingungen‘ nicht darauf verzichten wollte, diesen mit diesem wichtigen Preis zu würdigen“, betonte Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und Vorsitzender der Preisjury.

    Den mit 8.000 Euro dotierten Hauptpreis teilen sich Günter Kreß aus Meckesheim im Rhein-Neckar-Kreis und Winfried Poldrack aus Salach im Landkreis Göppingen. Den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis überreichte die Staatssekretärin an den „Verein aktiver Langenenslinger Bürger für Heimat, Archäologie und Tradition e.V.“ (ALB-HAT) im Landkreis Biberach. In diesem Jahr wurde erstmals ein zusätzlicher Sonderpreis ausgelobt, den mit 5.000 Euro dotierten Preis erhielt Hans Jürgen van Akkeren aus Kenzingen im Landkreis Emmendingen.

    Allen Preisträgern überreichte Staatssekretärin Schütz eine Urkunde und eine Nachbildung der Goldschale aus dem keltischen Fürstengrab von Eberdingen-Hochdorf, Kreis Ludwigsburg.

     

    Und das sind die geehrten Preisträger

    Günter Kreß ist seit 30 Jahren ehrenamtlich im Rhein-Neckar-Kreis und für das Kurpfälzische Museum Heidelberg tätig. Seit dem Jahr 2000 ist er als offiziell ehrenamtlich Beauftragter unermüdlich für die archäologische Denkmalpflege im südlichen Bereich des Rhein-Neckar-Kreises tätig. Seitdem er beim Umgraben des eigenen Gemüsegartens archäologische Artefakte entdeckt hatte und beim damaligen Landesdenkmalamt ablieferte, steht er in Kontakt mit der Landesarchäologie. Er führt regelmäßig Feldbegehungen und Baustellenbegleitungen auf der Gemarkung seines Heimatkreises durch, bei denen zahlreiche Funde zutage traten. Er unterstützt die Landesarchäologie bei verschiedenen Ausgrabungen und geomagnetischen Messungen und führte Notbergungen durch, z. B. im Industriegebiet „Hummelberg“ in Sinsheim, im Neubaugebiet „Rainbrunnen“ und am mittelalterlichen Knüppeldamm in Meckesheim. Durch seine Begehungen und Beobachtungen konnten viele neue und wichtige Fundstellen dokumentiert werden, deren Denkmalsubstanz ohne ihn verlorengegangen wären, wie zuletzt der römische Kalkbrennofen im Neubaugebiet „Ambelwiesen“ von Eschelbronn. Sein Wissen gab und gibt er auch öffentlichkeitswirksam in Vorträgen und einer Broschüre über Archäologie und Geschichte von Meckesheim weiter. Seine Entdeckungen wurden bereits regional ausgestellt.

    Winfried Poldrack ist seit den 1980er Jahren der Landesarchäologie verbunden und wirkt seit über 30 Jahren für sie als ehrenamtlicher Mitarbeiter. In seiner Jugend fuhr Winfried Poldrack zur See und entdeckte dabei sein Interesse für fremde Kulturen und die Vergangenheit. Seit Mitte er 1980er Jahre gehört er zum Kreis der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kreisarchäologie Göppingen und engagierte sich im „Archäologischen Arbeitskreis“ des Geschichts- und Altertumsvereins Göppingen. Seit 2002 arbeitet der (Un)-Ruheständler bei fast allen Sondierungen, Notbergungen, Ausgrabungen und Geländebegehungen mit, führt Baustellenbegleitungen durch und unterstützt die Kreisarchäologie bei der Fundbearbeitung. Ein Highlight seiner Arbeit war die wissenschaftliche Freilegung und Dokumentation der Fossillagerstätte „Fischsaurierfriedhof Eislingen“ zwischen 2002 und 2006. Sein weitgefächertes Wissen und vor allem auch seine experimentalarchäologischen Kenntnisse setzte er auch für seine museumspädagogische Arbeit ein. Immer auf Basis des aktuellen Forschungsstandes zeigte er im Museum, im Projektunterricht und zuletzt auch bei sich zuhause, Kindern und Jugendlichen, wie die Menschen in der Vergangenheit lebten, jagten und ihre Geräte herstellten. Herr Poldrack war an zahlreichen Ausstellungsprojekten und Sonderveranstaltungen im Landkreis Göppingen beteiligt und engagierte sich dort auch für die Wissensvermittlung. Eine Reihe von eindrucksvollen Installationen sind ihm zu verdanken, darunter auch 2010 eine eigene Ausstellung im Foyer des Rathauses in Salach. Die Rekonstruktion des jungsteinzeitlichen Hauses auf dem Freigelände des Stadtmuseums von Göppingen ist seinen Untersuchungen zu verdanken.

    Der Verein aktiver Langenenslinger Bürger für Heimat, Archäologie und Tradition e.V. (ALB- HAT) hat sich 2016 gegründet, um zunächst Teile eines originalen Mauerabschnittes der hallstattzeitlichen Monumentalanlage „Alte Burg“ auf einem Bergsporn im Wald bei Langenenslingen zu erhalten. ALB-HAT hat derzeit etwa 30 Mitglieder und wird von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet. Ziel des Vereines war es zunächst, die Entdeckungen, die im Rahmen eines Forschungsprojektes am Landesamt für Denkmalpflege auf der „Alten Burg“ bei Langenenslingen, Landkreis Biberach gemacht worden waren, der Nachwelt zu erhalten. Insbesondere Teile einer mächtigen Mauer sollten gesichert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Dabei stellte die Topographie den gut 30 Mitglieder zählenden Verein vor besondere Herausforderungen: Der Mauerabschnitt, der erhalten werden sollte, steht mitten im Wald und ist schwer zugänglich und mit Maschinen kaum erreichbar. Deshalb sicherten und restaurierten die Vereinsmitglieder 2018/2019 nach Feierabend und in ihrer Freizeit, in gut 3.700 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden, den ausgewählten Mauerabschnitt aus Originalmaterial an Ort und Stelle und von Hand. Seitdem kann man sich vor Ort ein Bild vom architektonischen Know-how der frühen Kelten machen.

    Hans Jürgen van Akkeren verkörpert einen neuen Typus von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Denkmalpflege. Er setzt moderne digitale Methoden sowohl für die Vermittlung als auch für die Organisation ehrenamtlicher Arbeit ein. Seit 2010 ist er Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landesarchäologie für den Landkreis Emmendingen. Bereits 1999 richtete er seine Homepage (Breisgau-Burgen.de) ein, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut und sehr zur Vermittlung archäologischen und historischen Wissens beiträgt. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege entwickelte er eine Internetplattform, die derzeit von 114 Ehrenamtlichen als Plattform für den Austausch untereinander und als Wissensspeicher genutzt wird. Hans Jürgen van Akkeren widmet sich mit großem Sachverstand der wissenschaftlich fundierten, zeichnerischen Rekonstruktion historischer Stätten. Autodidaktisch hat er dafür eine überzeugende Methode entwickelt: Auf Grundlage von digitalisierten Daten aus der Denkmalpflege und digitaler Geländemodelle erstellt er Pläne und historische Rekonstruktionen, die abschließend getuscht und aquarelliert werden. Die so entstandenen Zeichnungen und Filme stellt er der Landesarchäologie für Ausstellungen, Vorträge und Publikationen zur Verfügung. So profitiert zum Beispiel die große Ausstellung „freiburg.archäologie“ zum Stadtjubiläum Freiburgs entscheidend von seinen Werken. Auf seiner Homepage https://www.atelier-van-akkeren.de stellt er zu vielen Seiner Projekte verschiedene Beispiele vor.

     

    Archäologie-Preis Baden-Württemberg

    Der Archäologie-Preis wird seit 1981 alle zwei Jahre im Rahmen einer Festveranstaltung durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, die Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. und den Förderkreis für Archäologie in Baden e.V. verliehen. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, entscheidet eine Jury über die Vergabe des Preises. Die Wüstenrot Stiftung, die durch hochrangige Repräsentanten vertreten war, stiftet seit dem Jahr 2000 den Archäologie-Preis Baden-Württemberg.

     

     

  • TAG DES OFFENEN DENKMALS #videochallenge

     

    Videochallenge

    Motto: DenkMal kreativ!...teile Deine favorite Denkmal-Story in unserer Videochallenge

    Zum digitalen Tag des offenen Denkmals 2020 initiiert die Landesdenkmalpflege vom 30. Juli bis 30. August 2020 einen Videowettbewerb. Jeder ist eingeladen, ein Video bis maximal 1,5 Minuten zu einem Denkmal im Bundesland Baden-Württemberg zu filmen und bei der Denkmalpflege einzureichen. Technisch ist jegliche Art von Video möglich und zugelassen, sei es ein Clip über eine App wie Tik Tok oder ein klassischer Film.

    An der Videochallenge teilnehmen

    • Clip zum Lieblingsdenkmal und seiner Geschichte erstellen
    • Dauer max. 90 Sekunden
    • Clip bei Youtube, Vimeo, Dropbox, Instagram (öffentlicher Account), TikTok oder einer anderen Online-Plattform hochladen
    • In unserer Anmeldemaske anmelden
    • Link zum Clip hinterlegen
    • Datenschutzbestimmungen lesen und bestätigen
    • Bei erfolgreicher Anmeldung geht bei Ihnen/Dir eine Eingangsbestätigung ein
    • Der Kriterienbogen (siehe Download rechts) kann bei der Entwicklung des Clips helfen

    Gewinne:

    • 1 x 2 VIP-Tickets für die Nacht des offenen Denkmals mit Hotelübernachtung und An- sowie Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
    • 1 x Flug bei der Luftbildarchäologie mit einer Cessna 172
    • 5 x 2 Tickets für einen Tag bei einer archäologischen Grabung

     

    Hier geht es zur Anmeldung

     

    Aufruf

    „Die Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg hat für das besondere Jahr 2020 zahlreiche digitale Formate entwickelt. Mit einer Videochallenge kann die Geschichte eines Kunstdenkmals, eines schönen denkmalgeschützten Gebäudes, eines Platzes oder einer schönen Parkanlage auf anschauliche Art und Weise erzählt werden. Wir haben eine wunderbare und reiche Kunst- und Kulturlandschaft in Baden-Württemberg. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die persönlichen Geschichten, die die Menschen mit Denkmälern erlebt haben oder wohin es sie zieht, wenn sie unterwegs sind. Machen Sie mit und nehmen Sie Ihr Smartphone in die Hand.“ Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, der obersten Denkmalschutzbehörde des Landes.

     

    Über das neue Format zum digitalen Tag des offenen Denkmals ist auch der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart, Prof. Dr. Claus Wolf begeistert: „Längst setzt die Landesdenkmalpflege bei vielen Arbeitsprozessen modernste Technik ein. Um Geschichte zu vermitteln und unmittelbar erlebbar zu machen, greifen wir zum Beispiel auf 3-D-Scans und VR-Brillen, 3-D-Drucker oder Drohnen zurück.“

     Quelle: https://denkmalpflege-bw.de/denkmale/tag-des-offenen-denkmals/videochallenge/


     

  • Wertvolle archäologische Funde in Bad Krozingen

    Dr. Bertram Jenisch, Landesamt für Denkmalpflege Baden Württemberg

    Bad Krozingen, 04.06.2020

    Wertvolle archäologische Funde in Bad Krozingen

    Baden-TV Süd

    In der Innenstadt von Bad Krozingen sind in der vergangenen Zeit archäologisch wertvolle Funde zu Tage gefördert worden: Darunter sind Überreste römischer Besiedlung und eine mittelalterlichen Turmburg. Damit lässt sich die Ortsgeschichte des Kurorts nachvollziehen.

Partner