Burgen im mittelalterlichen Breisgau
Archäologische Sensation in Kenzingen: Mittelalterliches Stadtbächle und historische Baureste im Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters entdeckt
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Archäologische Sensation in Kenzingen: Mittelalterliches Stadtbächle und historische Baureste im Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters entdeckt
Der Neubau des Franziskanerklosters (1659–1662) überformte einst das alte Stadtquartier.
Abb 01: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20.
Gesamtfläche der Ausgrabung (Drohnenaufnahme E&B excav).
Kenzingen, Juli 2025 – Im Rahmen der geplanten Sanierung und Erweiterung des AWO-Pflegeheims an der Eisenbahnstraße in Kenzingen wurde eine archäologische Rettungsgrabung erforderlich. Die von der Grabungsfirma E&B excav durchgeführte Untersuchung, die mit Unterbrechungen Ende März begann und am 30. Juni abgeschlossen wurde, brachte eine Reihe bedeutender Funde ans Licht – darunter ein mittelalterliches Stadtbächle sowie bislang unbekannte Baustrukturen, die neue Einblicke in die Stadtentwicklung Kenzingens ermöglichen.
Im rückwärtigen Bereich des ehemaligen Franziskanerklosters, dem heutigen Franziskanergarten der AWO, wurde ein überdeckter Wasserkanal freigelegt. Dabei handelt es sich um einen bislang unbekannten Abschnitt des historischen Stadtbachsystems. Der Befund belegt erstmals eindeutig, dass nicht nur die Hauptstraßen, sondern auch die heute verkürzten Nebengassen – wie Goldgasse und Spitalgasse – bis zum Stadtgraben im Westen führten und an das innerstädtische Wassernetz angeschlossen waren.
„Mit dem freigelegten Bächle im Franziskanergarten haben wir den bislang überzeugendsten Beweis dafür, dass auch die damaligen Nebengassen Teil des mittelalterlichen Wasserleitungssystems waren“, erklärt Hans-Jürgen van Akkeren, ehrenamtlicher Beauftragter der Archäologischen Denkmalpflege Baden-Württemberg. „Diese Entdeckung ist ein Glücksfall für die Stadtgeschichtsforschung.“
Weitere bedeutende Funde umfassen Reste gewerblicher Nutzung aus dem 14. Jahrhundert, darunter eine Schmiedeesse – eine spezielle Feuerstelle zum Erhitzen von Metall. Diese Hinweise bestätigen, dass der heutige Klostergarten einst durch Handwerksnutzung geprägt war und das Bächle ein funktionaler Bestandteil dieser Infrastruktur war.
Auch historisch bedeutsame Baustrukturen konnten identifiziert werden: An der Südseite des heutigen AWO-Hauptgebäudes – dem heutigen Zugang zum ehemaligen Kreuzgang – stießen die Archäolog:innen auf Reste der Grundmauern der im Jahr 1499 errichteten Sankt-Anna-Kapelle. Sie befand sich einst unmittelbar angrenzend an die heutige Eisenbahnstraße und war Teil des religiösen Lebens in der spätmittelalterlichen Stadt.
Das Franziskanerkloster selbst wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg in den Jahren 1659 bis 1662 im nordwestlichen Teil der Altstadt errichtet. Die archäologischen Untersuchungen zeigen, dass dieser Bereich bereits zwischen 1300 und 1350 städtisch bebaut war – mit Strukturen, die dem sogenannten Tennenbacher Hof zugeordnet werden. Die Klostergründung überformte diese älteren Nutzungen vollständig, sodass viele der mittelalterlichen Spuren erst jetzt durch die Grabung wieder sichtbar gemacht werden konnten.
Die Entdeckungen zeigen eindrucksvoll, wie tiefgreifend die frühneuzeitlichen Umgestaltungen die mittelalterliche Stadtstruktur veränderten – und wie viele historische Informationen bis heute im Boden verborgen liegen. Die Stadt Kenzingen und die AWO zeigen sich erfreut über die wertvollen Erkenntnisse. Eine wissenschaftliche Auswertung der Funde ist in Planung.
Abb 04: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20.
Teilstück des spätmittelalterlichen Stadtbachs, teilweise mit Platten abgedeckt (Drohnenaufnahme E&B excav).
Abb 05: Grabungsplan der Archäologischen Grabungsfirma E&B excav.
Abb 06: Grabungsfläche im heutigen Franziskanergarten.
Die Goldgasse und Spitalstraße führten vor der Errichtung des Klosters (1659-62) bis an den Stadtgraben
Abb07: Kenzingen, Eisenbahnstraße 20. Grabungsfläche im heutigen Franziskanergarten des ehemaligen
Franziskanerklosters in Kenzingen (Heute AWO). Unter der Baggerschaufel Teilstück des spätmittelalterlichen Stadtbachs.
Öffentliche Führung 9. Juli | Suche nach Hafen aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau
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Suche nach Hafen aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau
Forschungsgrabung an der Haitostraße auf der Insel Reichenau hat begonnen
Bei einer Forschungsgrabung auf der Insel Reichenau sucht das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) nach Hinweisen auf den ersten Hafen des Klosters. Die Grabungen haben am 24. Juni 2025 begonnen und dauern noch bis zum 18. Juli 2025.
In dem Gelände zwischen Haitostraße und Burgstraße haben am Dienstag, den 24. Juni 2025, Erdarbeiten begonnen. Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart führt dort mit einem Team der Mittelalterarchäologie am Dienstsitz Freiburg, mit Unterstützung der Kreisarchäologie, bis zum Freitag, 18. Juli 2025, eine Forschungsgrabung durch.
Ziel ist es in diesem Areal Hinweise auf den Hafen oder Schiffslandeplatz aus der Gründungszeit des Klosters Reichenau zu erfassen. Vorerkundungen durch Bodenradar und Bohrproben haben ergeben, dass die ehemalige Uferlinie der Insel etwa 100 Meter weiter südlich lag. Das Gründungskloster lag demnach unmittelbar am Seeufer.
Das Gelände zwischen Haito- und Burgstraße war einst eine natürliche Bucht, die durch das westlich gelegene Baurenhorn windgeschützt war. Hier boten sich ideale Voraussetzungen zum Anlanden der flachbodigen Bodenseeschiffe. Durch gezielte Grabungsschnitte soll nun erkundet werden, ob diese Stelle von Menschenhand weiter für das Anlegen von Schiffen verbessert worden ist. Erst im Spätmittelalter wurde diese Bucht verfüllt und die Schiffe landeten nun an der „Herrenstedi“, einen in den See hineinragenden Landungssteg, der im Bereich des heutigen
Jachthafens lag.
Öffentliche Führung
Für interessierte Anwohner und Gäste der Reichenau wird am Mittwoch, 9. Juli, von 16:00 bis 17:00 Uhr, durch den Grabungsleiter Dr. Bertram Jenisch kostenfrei eine Führung zur Grabung angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bitte achten sie auf wettergerechte Kleidung und festes Schuhwerk.
Bei Rückfragen zur Führung wenden Sie sich bitte an:
Dr. Bertram Jenisch
Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg
Ref. 84.4 Archäologische Denkmalpflege: Provinzialrömische, frühgeschichtliche, mittelalterliche und neuzeitliche Archäologie - Fachgebiet 2, frühgeschichtliche, mittelalterliche und neuzeitliche Archäologie
Telefon: 0761/208-3587
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Alemannisches Institut Freiburg i.Br. e.V. Sommersemester 2025
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Alemannisches Institut Freiburg i.Br. e.V. Sommersemester 2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Sommersemesterprogramm 2025 ist da. Wie immer im Sommer bieten wir auch in diesem Jahr wieder viele Exkursionen an.
Unseren Schwerpunkt zu 500 Jahre Bauernkrieg führen wir mit einer Exkursion in die Große Landesausstellung nach Bad Schussenried fort. Auch das Ende des 2. Weltkriegs jährt sich zum 80. Mal – wir laden in diesem Zusammenhang zu einem Stadtrundgang ein. Für unsere Institutsgespräche konnten wir unter anderem drei Forscher*innen aus den Empirischen Kulturwissenschaften gewinnen, die uns Einblicke in aktuelle Themen des Fachs geben werden.
Die Veranstaltungen zu den weiteren Themen (Flussauen, Burgen, Bergbau, eine Bibliothek und anderes mehr) finden Sie in unserem Programm im Anhang.
Warten Sie mit ihrer Anmeldung zu den Exkursionen nicht zu lange, sie sind erfahrungsgemäß schnell ausgebucht.
Wir hoffen, dass wir mit unserer Mischung aus Vorträgen und Exkursionen wieder Ihre Interessen treffen. Das Programm dürfen Sie gerne an andere Interessierte weitergeben.
Flyer Sommersemester 2025: Semesterprogramm_So2025.pdf
Mit besten Grüßen
Dr. R. Johanna Regnath (Geschäftsführerin)
Alemannisches Institut Freiburg i.Br. e.V.
Bertoldstr. 45
79098 Freiburg
Tel. 0761-15 06 75-70
www.alemannisches-institut.de
1000 Jahre Mußbach – Ein Buch zum Jubiläum von Hubert Haas
1000 Jahre Mußbach – Ein Buch zum Jubiläum von Hubert Haas
Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des Freiämter Ortsteils Mußbach präsentiert der Autor Hubert Haas eine beeindruckende Sammlung von Beiträgen, die in einem umfangreichen Buch mit über 330 Seiten zusammengefasst sind.
"Mußbacher Geschichten und Studien" – Eine Sammlung zum Jubiläum 2024
In diesem Jubiläumsband verschmelzen persönliche Erinnerungen mit historischen Texten und traditionellen Geschichten zu einem lebendigen Bild des Lebens in Mußbach. Ob es um das Singen, die Geburt von Kindern, den Klang der Motoren, das Arbeiten mit Wolle oder den Handel mit dem Kloster Tennenbach geht – dieses Buch erzählt von den vielfältigen Facetten des Dorflebens. Es berichtet von Landwirtschaft, Kirchgängen und den überraschenden Funden, die sich im Laufe der Jahrhunderte entlang der Wege und in der Erde offenbarten. So entsteht ein farbenfrohes und informativer Mosaik aus Geschichte und Geschichten, die Mußbach, Freiamt und die umliegende Region prägen.
Neben der tiefen Verwurzelung in Mußbach widmet sich das Buch auch Themen, die über die Dorfgrenzen hinausreichen. Es beleuchtet beispielsweise die bedeutenden Steinbrüche in Tennenbach, die für das Freiburger Münster von entscheidender Bedeutung waren, den Erzbergbau im Freiamt und wertvolle Einträge aus dem Tennenbacher Güterbuch. Besonders bemerkenswert sind die erstmaligen Transkriptionen lateinischer Textpassagen, die wertvolle neue Einblicke in die regionale Geschichte bieten.
Dieses Buch ist nicht nur eine Hommage an Mußbach, sondern auch eine wertvolle Quelle für alle, die sich für die Geschichte und Kultur der Region interessieren. Bunt, informationsreich, humorvoll und nachdenklich – "Mußbacher Geschichten und Studien" lädt ein, die Einzigartigkeit des Lebens in Mußbach zu entdecken und zu erleben.
Inhaltsverzeichnis: Mussbach - Geschichten und Studien.pdf
Kosten: € 30.- plus Portokosten
Tourist-Information
Badstraße 1
79348 Freiamt
+49 (0) 7645 9103-0
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